Novartis ist in Topform
Der Basler Pharmakonzern hat sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn zweistellig zugelegt und erhöht die Jahresprognose.

Novartis hat im dritten Quartal die Schlagzahl hoch gehalten und deshalb auch gleich den Ausblick erneut erhöht. Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn hat der Pharmakonzern im abgelaufenen Berichtszeitraum zweistellig zugelegt. Die Guidance schraubte das Management denn auch gleich zum dritten Mal in diesem Jahr hoch. Die Marktreaktion fällt dennoch verhalten aus.
Zwischen Juli und September hat das Basler Pharmaunternehmen 12,2 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Gegenüber dem dritten Quartal 2018 ist das ein Plus von 10 Prozent, zu konstanten Wechselkursen (kWk) ergab sich ein Anstieg um 13 Prozent.
Dabei haben dieses Mal beide Sparten zum erfreulichen Wachstum beigetragen. So zogen die Umsätze in der Pharmasparte Innovative Medicines um 13 Prozent (+15 Prozent kWk) auf 9,7 Milliarden Dollar an. Die bisherige Problemsparte Sandoz hat die Einnahmen ebenfalls erhöht, nachdem diese im zweiten Quartal noch mehr oder weniger auf dem Vorjahresniveau gelegen hatten. Die Erlöse mit den Nachahmerprodukten bezifferte der Konzern in seiner Medienmitteilung von gestern Dienstag auf 2,5 Milliarden (+3 Prozent; +5 Prozent kWk).
Onkologie-Sparte wächst
In der Pharmasparte profitierte Novartis von einer anhaltend starken Dynamik bei den Wachstumsträgern: dem Herzmedikament Entresto und dem Schuppenflechtemittel Cosentyx. Aber auch die neu zugelassene Gen-ersatztherapie Zolgensma kann sich mit einem Umsatz von 160 Millionen Dollar im ersten vollständigen Quartal seit der US-Zulassung sehen lassen.
Darüber hinaus setzte Novartis auch mit seinen Onkologieprodukten mehr um. Die Geschäftseinheit Onkologie sei um 14 Prozent (kWk) gewachsen. Hierzu betont CEO Vas Narasimhan in einer Telefonkonferenz mit Journalisten, dass dieses Wachstum vor allem durch Mittel wie Promacta/Revolade, Tafinlar + Mekinist und Kisqali, aber auch die Neueinführungen Lutathera, Kymriah und Piqray getragen wurde.
Volle Pipeline
Während sich die meisten neueren Produkte laut Narasimhan recht gut entwickelt haben, hinkt das neu zugelassene Mayzent den Erwartungen etwas hinterher. Analysten hatten dem Präparat zur Behandlung von multipler Sklerose mehr als die am Ende erreichten 4 Millionen Dollar Umsatz zugetraut. Zudem dürfte es nach Ansicht einiger Beobachter schwer werden, bis 2023 Umsätze von nahezu anderthalb Milliarden zu erzielen.
Dagegen zeigte sich CEO Narasimhan vom langsamen Marktstart nicht überrascht. Man habe durchaus mit einer etwas langsameren Marktdurchdringung gerechnet.
Gewinn zieht weiter an
Als tendenzielle Stimmungsdämpfer werten Analysten auch die Nachrichten zum Produktkandidaten Fevipiprant, der in der Behandlung von Asthma die gesteckten Ziele in zwei Studien nicht erreicht hat. Immerhin hatte Novartis den Kandidaten zu einem früheren Zeitpunkt als einen möglichen künftigen Blockbuster gesehen.
Auf der Gewinnseite stehen im dritten Quartal ein Kern- Betriebsgewinn von 3,7 Milliarden US-Dollar (+15 Prozent/+18 Prozent kWk) zu Buche. Der Kern-Reingewinn der Gruppe verbesserte sich um 14 Prozent (+17 Prozent kWk) auf 3,2 Milliarden. Novartis benutzt diese Kernzahlen für die eigenen Ziele. Sie sind um verschiedene Faktoren bereinigt. Beim Reingewinn stehen 2,0 Milliarden zu Buche nach 1,9 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Dies sei auf das höhere operative Ergebnis und einen höheren Ertrag aus assoziierten Gesellschaften zurückzuführen, so die Begründung.
Für das Gesamtjahr hat der Pharmakonzern seinen Ausblick zum dritten Mal in diesem Jahr nach oben angepasst. Neu geht das Management davon aus, den Kernbetriebsgewinn im mittleren bis hohen Zehnerprozentbereich zu steigern, nachdem es bislang ein Wachstum im niedrigen bis mittleren Zehnprozentbereich angepeilt hatte. Für den Umsatz stellt Novartis zu konstanten Wechselkursen neu ein Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich in Aussieht, hier hatte sich der Konzern bislang einen Zuwachs im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich zum Ziel gesetzt.
Peisnachlass gewährt
Novartis gewährt für seine Gentherapie Zolgensma – das teuerste Medikament der Welt – offenbar kräftige Rabatte. Das legen Aussagen von Konzernchef Vasant Narasimhan von gestern nahe. «Wir befinden uns im Bereich von 100 Patienten, die derzeit im Rahmen des kostenpflichtigen Programms behandelt werden», sagte er. Der Basler Konzern erzielte mit der im Mai in den USA zugelassenen Arznei bislang einen Umsatz von 175 Millionen Dollar. Im Vergleich zum Listenpreis von 2,1 Millionen Dollar pro Einmaldosis errechnet sich damit ein Preisnachlass von etwa 17 Prozent.
Zolgensma wird zur Behandlung der meist tödlich verlaufenden Erbkrankheit Spinale Muskelatrophie (SMA) bei Kleinkindern eingesetzt. Eine Entscheidung über die Zulassung des Mittels in Europa und Japan erwartet Novartis im ersten Quartal oder in der ersten Jahreshälfte 2020. (AWP)
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