Noch nie wollten so viele Schweizer Deutsche werden
395 Schweizer haben sich in einem Jahr in Deutschland einbürgern lassen – ein Rekord. Der Grund ist auch ein politischer.

Die Zahl der Schweizer, die sich in Deutschland einbürgern lassen, ist 2016 um 65 Prozent angestiegen. 395 Personen waren es genau, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet. Damit ist der Deutsche Pass bei den Eidgenossen so beliebt wie nie.
In den fünf Jahren davor erhielten durchschnittlich lediglich 214 Schweizer die deutsche Staatsbürgerschaft. Was führt zu diesem Einbürgerungsrekord?
Die deutsche Botschaft in Bern kennt die Motive der Gesuchsteller nicht. Doch der Grund könnte politischer Natur sein. Gesundheitsminister Jens Spahn bugsierte am Parteitag der CDU gegen den Willen Angela Merkels eine Vorlage durch, die doppelte Staatsbürgerschaften verbieten will. Für Schweizer kann eine solche attraktiv sein, weil sie mit einem EU-Pass Vorzüge geniessen können. Deshalb wollten manche wohl einem Verbot zuvorkommen.
«Böse Folgen für Auslandschweizer»
Das Gesetzt richtet sich allerdings nicht gegen Schweizer. «Die Diskussionen um das Ende der doppelten Staatsbürgerschaft beziehen sich vor allem auf die Türken in Deutschland», sagt Tim Guldimann der «Luzerner Zeitung». Der SP-Politiker und früherer Botschafter sagt, für Auslandschweizer stünde jedoch die Verunsicherung wegen den angespannten Beziehungen mit der EU im Vordergrund.
Guldimann wäre nicht überrascht, wenn die Nachfrage nach dem deutschen Pass künftig noch weiter ansteigen würde. Die Selbstbestimmungs-Initiative der SVP und die Initiative zur Kündigung der Personenfreizügigkeit könnten im Fall einer Annahme «böse Folgen für die Auslandschweizer haben», sagt er der Zeitung.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch