Niklas Nordgren: 72 Tage für den Formaufbau
Der Schwede gibt nach vier- monatiger Verletzungspause heute gegen Genf sein Debüt in Kloten.
Von Etienne Wuillemin, Kloten Eigentlich ist es ein gewöhnliches Spiel im Dezember: das 34. der Saison für die Kloten Flyers, ein Heimspiel gegen das aufstrebende Servette. Nicht so für Niklas Nordgren. Für den Schweden hat das lange Warten auf seinen ersten Einsatz im Flyers-Dress ein Ende. «Endlich ist die Langeweile vorbei», sagt er, nippt an seinem Kaffee und strahlt. Der Unfall geschah am 23. August. Nordgren prallte im Training unglücklich in die Bande und kugelte sich die Schulter aus. Nach Rücksprache mit den Ärzten entschied er sich zur Operation, «ansonsten hätte mir die Schulter wohl immer wieder Probleme bereitet». Es war die erste Operation in seinem Leben. «Ich habe sie gut überstanden – aber so toll, dass ich möglichst bald wieder eine bräuchte, war es dann doch nicht», erzählt er lachend. Die Verletzung hinderte den Klotener Zuzug von Rapperswil auch daran, sich richtig in die Mannschaft zu integrieren. «Ich sass immer zuoberst im Stadion und musste zuschauen, da fühlte ich mich nicht wirklich als Teil des Teams.» Mittlerweile ist das anders. Nordgren ist in Kloten angekommen, «der gute Zusammenhalt in dieser Garderobe ist ja längst bekannt», sagt er. Der gute Ruf in Schweden Dass Nordgren überhaupt in Kloten landete, ist nicht selbstverständlich. Nach fünf Jahren bei den Lakers hatte er mit seiner Familie bereits beschlossen, in die Heimat zurückzukehren. «Wir holten mit den Lakers Jahr für Jahr weniger Punkte, es lief in die falsche Richtung», blickt er zurück. Doch dann kam der Anruf aus Kloten. Und das Interesse der Flyers überzeugte Nordgren. «Selbst in Schweden geniesst der Klub einen hervorragenden Ruf. Wegen der schnellen Spielweise und auch dank der Titel in den 90er-Jahren mit Eldebrink und Mikael Johansson.» Von solchen Erfolgen träumt Nordgren nun ebenfalls – als Profi hat er noch keinen Titel gewonnen. Im Jahr 2006 fehlte dazu sehr wenig. Nordgren spielte beim späteren Stanley-Cup-Sieger Carolina – wurde aber eine Stunde vor der Trade-Deadline nach Pittsburgh transferiert. «Dabei hatte das Management eine Woche zuvor betont, es plane keine Wechsel mehr», erzählt Nordgren. «Aber kurz darauf brach sich Erik Cole, damals einer unserer besten Stürmer, das Genick – und die Hurricanes mussten reagieren.» Carolina holte aus Pittsburgh Mark Recchi. «Ich wurde in Florida informiert und flog von dort direkt zu meinem neuen Team.» Natürlich sei er im Rückblick enttäuscht, gesteht der verhinderte Stanley-Cup-Sieger ein, «aber ehrlicherweise muss ich auch sagen: Ohne Recchi hätte es wohl kaum zum Titel gereicht.» «Einige dreckige Tore» Sein Debüt dürfte Nordgren heute Abend an der Seite von Tommi Santala geben. «Im letzten Jahr haben wir mit den Nationalmannschaften in einem Testspiel noch gegeneinander gespielt», erinnert sich Nordgren. «Wir haben nach Penaltys gewonnen – obwohl wir zuvor eigentlich keine Chance hatten.» Mit der Rückkehr des 32-jährigen Schweden muss Flyers-Trainer Anders Eldebrink nun jeweils einen Ausländer pausieren lassen. Heute setzt der Tscheche Polak aus. Eldebrink sagt: «Wir wollen im Playoff von Nordgren profitieren.» Bis dahin dauert es noch 72 Tage. Eldebrink wird Nordgren ausreichend Möglichkeiten geben, sich in Form zu spielen. Eine gute Gelegenheit dazu ist auch der Spengler-Cup. «Er kommt für mich zum richtigen Zeitpunkt», sagt Nordgren. «Ich versuche, in Davos möglichst viel Fahrt aufzunehmen für den Rest der Saison.» Was aber dürfen die Fans von ihrer neuen Nummer 14 erwarten? Niklas Nordgren nimmt einen letzten Schluck von seinem Kaffe, dann sagt er: «Ich bin ein Skorer. Kein Traumtänzer. Aber dafür werde ich wohl einige dreckige Tore erzielen.» «Endlich ist die Langeweile vorbei»: Für Niklas Nordgren hat das Warten ein Ende. Foto: Nicola Pitaro
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