«Niemand will sich bremsen lassen»
Verkehr Viele Fussgängerstreifen täuschen Sicherheit nur vor, TA vom 12. 12. Tempo ohne Unterlass. Anfänglich war ich entsetzt, inzwischen habe ich mich leider daran gewöhnt, fast täglich über Unfälle auf Zebrastreifen zu lesen. An diesen Unfällen sind nicht die Fussgängerinnen und Fussgänger schuld, auch wenn es solche gibt, die kopflos und ohne zu schauen und zu hören auf die Strasse hinausrennen. Es ist auch nicht die Dunkelheit, selbst wenn diese das Problem verschärft, und es sind auch nicht die zu vielen Zebrastreifen. Warum das immer häufiger passiert, ist ein gesellschaftliches Phänomen: Niemand will sich bremsen lassen. Weder Fussgänger noch Velo-, Motorrad- oder Autofahrer. Auch ich nicht – zum Beispiel im Tunnel auf dem Weg in die Stadt. Wo Jogger in die Hände klatschen, wohl in der Erwartung, dass ich mich sogleich an die Wand presse, damit sie an mir vorbeipreschen können, ohne auch nur abzubremsen. Solange Autofahrer selbst auf dem Zebrastreifen Fussgänger nur als nerviges Hindernis wahrnehmen statt als Verkehrsteilnehmer – Schwächere und Langsamere zudem – und lieber Gas geben, als abzubremsen oder gar anzuhalten, wird sich das Problem nicht entschärfen. Es geht um Erziehung und Anstand im Verkehr – um eine Haltung, dass Stärkere auf Schwächere Rücksicht nehmen. Und es geht um die übermässige pausenlose Geschwindigkeit, mit der wir ungeduldig unterwegs sind; Autofahrerinnen und Autofahrer und Fussgängerinnen und Fussgänger, tags und nachts. Bella Scherrer, Zürich Bestenfalls ein Rollstopp. Täglich muss ich feststellen, dass viele Autofahrer und Autofahrerinnen das Vortrittsrecht der zu Fuss Gehenden nicht wirklich akzeptieren. Manche lassen sich zwar einen Rollstopp abringen, um dann aber sofort, knapp hinter den Fussgängern, wieder zu beschleunigen. Dazu passt auch der Ruf nach dem obligatorischen Handzeichen. Es scheint so, dass die Automobilisten zuerst eine Anfrage erwarten, die sie dann allenfalls genehmigen oder ignorieren können. Auch dürfen sich die zu Fuss Gehenden nicht im modischen Schwarz kleiden, sondern sollen gefälligst gut sichtbar sein, sonst könnte der mit dem Handy oder sonst wie abgelenkte Autofahrer sie eben übersehen. Erich Suter, Zürich Jedem Streifen seine Ampel. Die einzige wirklich effiziente Lösung des Problems bestünde darin, sämtliche Fussgängerstreifen mit einer Ampel auszurüsten, die per Knopfdruck auf Rot gestellt werden kann. Damit wären alle Unsicherheiten, Grenzfälle und Missverständnisse ausgeschlossen, und es gäbe vermutlich kaum je noch einen Unfall, bei dem eine Person auf einem Fussgängerstreifen zu Tode gefahren oder schwer verletzt würde. Das einzige Argument, das dagegen sprechen könnte, wäre die Finanzierbarkeit einer solchen flächendeckenden Massnahme. Müsste es aber mit den heutigen technischen Möglichkeiten – sprich Solarenergie – nicht möglich sein, ein System zu entwickeln, das nicht allzu teuer wäre und dennoch einwandfrei funktionieren würde? Ganz abgesehen davon, dass auch die finanziellen Folgen von schweren Unfällen und lebenslangen Behinderungen, nebst allem menschlichen Leid, alles andere als «kostengünstig» sind. Peter Sutter, Buchs SG Strassen entsprechend gestalten. Das Recht der Fussgänger, sicher eine Strasse auf einem Fussgängerstreifen zu überqueren, wird immer wieder sträflich und kriminell missachtet. Vor allem ältere Leute und Kinder werden von Autos angefahren. Aus den steigenden Unfallzahlen zu schliessen, es habe in der Schweiz zu viele Fussgängerstreifen, ist ein Trugschluss des im Tagi zitierten BfU-Experten. Recht hat der Experte, wenn er für die Sicherheit der Fussgänger Mittelinseln und beleuchtete Fussgängerstreifen fordert. Entscheidend ist allerdings, Strassen (auch Einfahrts- und Ausfahrtsachsen), Wege und Plätze mit verkehrsberuhigenden Massnahmen und verkehrstechnischen Anlagen so gestalten, dass nicht schnell gefahren werden kann. Der Automobilist findet so genügend Zeit zum Sehen und Anhalten. Eine Unaufmerksamkeit wird meist keine schlimmen Folgen haben. Markus Eigenmann-Winter, Horgen «Die einzige wirklich effiziente Lösung wäre, jeden Streifen mit einer Ampel auszurüsten.»
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch