«Niemand plant hier ein Parteiblatt»
In den Turbulenzen um das Beratermandat von Christoph Blocher suchen Redaktion und Verleger der Baz das Gespräch. Chefredaktor Markus Somm hat Stellung zu den Vorwürfen genommen.

Die Redaktionskommission der BaZ-Redaktion und BaZ-Verleger Martin Wagner hätten ein Treffen für kommenden Freitag vereinbart, sagte ein Sprecher der Redaktionskommission auf Anfrage. Dabei wolle Wagner auf die Redaktionsforderung vom Dienstag nach einem Rückzug des Beratungsmandats an Blochers Robinvest AG antworten.
Bei dem an Christoph Blochers Robinvest AG erteilten Mandat gehe es im Wesentlichen darum, die Rentabilität des Konzerns Basler Zeitung Medien zu sichern, schrieb derweil Somm in der BaZ vom Mittwoch. Von einem publizistischen Beratungsmandat hingegen «war nie die Rede und wird nie die Rede sein».
Wo ist da der Skandal?
Dass er Blocher gut kenne und in manchen politischen Fragen mit ihm übereinstimme, sei kein Geheimnis. Es gehe aber darum, dass der Konzern Probleme habe und verständlicherweise externe Hilfe hole. Der Berater sei Blocher, da er den Eigentümern seit Langem vertraut sei: Wo solle da der Skandal sein?
Er habe indes Verständnis dafür, dass «eine Region wie Basel, die sich - zu Recht - für weltoffen und liberal ansieht, mit Unbehagen die Vorgänge bei der Baz verfolgt», führte Somm aus. Doch man mache sich Sorgen aus dem falschen Grund: Auf den Inhalt der Baz habe «Blocher noch nie Einfluss genommen. Er wird es nie tun». Er sei zudem der Erste, der sein Amt sofort zur Verfügung stelle, wenn dem je so sein sollte. Das gelte für jeden Versuch, ihn politisch zu lenken, ganz gleich von welcher Seite: «Die 'Basler Zeitung' ist und bleibt unabhängig von jedem Politiker und jeder Partei.»
Somm: «Niemand plant ein Parteiblatt»
In seinen bisher zwei Monaten als Chefredaktor habe er eingehalten, was er angekündigt habe: in der Zeitung einen Wettstreit der Meinungen anzustreben. «Niemand plant hier ein Parteiblatt, weder für Basel noch für die Schweiz», hielt Somm fest.
Nie habe er einen Kommentar unterdrückt oder zurückgewiesen, wenn die Qualität stimmte, auch wenn der Autor seinen Ansichten widersprach. Eine Zeitung, die «ab und zu dem Kanon der übrigen Medien widerspricht», finde Aufmerksamkeit und Leser. Er strebe «eine interessante Zeitung für Linke und Bürgerliche» an.
Zum Schluss schlägt Somm eine Brücke hin zur Redaktion: Wenn gute und kritische Journalisten, wie sie bei der BaZ tätig seien, ihn hinterfragten und sich um die Zukunft der Zeitung Sorgen machten, spreche das für die Redaktion.
Redaktion sucht das Gespräch
Die Redaktionsversammlung hatte Gesprächsbereitschaft schon am Dienstag signalisiert: Sie beurteile das Vertrauensverhältnis zu Somm als gestört, werde aber das Gespräch mit ihm suchen, teilte sie mit. Beim gestörten Vertrauen gehe es vor allem darum, dass Somm das Blocher-Mandat, anders als die Redaktion, nicht als Imageproblem für die Baz sehe, sagte ein Sprecher.
Auswirkungen des Wirbels bei der Baz spürt inzwischen die ebenfalls in der Region erscheinende «Basellandschaftliche Zeitung» (bz): Der Tageseingang an Abonnementsbestellungen habe sich spürbar erhöht, hiess es auf Anfrage beim Verbund «Mittelland Zeitung», zu der die bz gehört.
SDA/jak
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