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Niederreiter: «So crazy, wie viele meinen, ist es hier gar nicht»

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Über dem Mississippi: Nino Niederreiter und die Skyline von Minneapolis.
Bei Tag: Nino Niederreiter und der Blick aus dem Appartement in Minneapolis.
Bei Nacht: Nino Niederreiter und der Blick aus dem Appartement in Minneapolis.

Nino Niederreiter, lesen Sie das neue nordamerikanische Online-Sportmagazin «The Athletic», das sich auch intensivst um die Berichterstattung über Ihre Minnesota Wild kümmert?

Eine der Haupt-Saison-Vorschauen über Minnesota ist Ihnen und Ihrem gleichaltrigen Teamkollegen Mikael Granlund gewidmet. Beide haben Sie im Sommer Verträge unterschrieben, die im Schnitt jährlich rund 5,5 Millionen Dollar einbringen. Die Schlagzeile ist unmissverständlich: «Mehr Lohn, mehr produzieren!»

Sie sind der erste Schweizer Stürmer in der NHL, von dem eine klare Leaderrolle erwartet wird. Macht Sie das stolz?

Der Druck auf Ihnen ist damit auch grösser.

In der Schweiz ist derzeit der Saisonstart Nico Hischiers das Thema. Haben Sie sein Debüt mitverfolgt?

Kennen Sie Hischier persönlich?

Am Samstag debütierte Hischier in Newark mit grossem Tam-Tam in der NHL. Sie waren zwar in Ihrem NHL-Draft «bloss» die Nummer 5 und nicht die Nummer 1 wie Hischier. Konnten Sie sich aber dennoch ein wenig in ihn hineinversetzen?

Gerade Ihr Beispiel zeigte es aber: Mit dem Debüt alleine ist noch nichts erreicht. Für Sie folgten danach turbulente drei Jahre inklusive Abschiebens in die Farmteamliga AHL.

Hischier hat Ihnen bereits etwas voraus: Er hat in Newark sein eigenes Sandwich …

Es gibt nicht nur Hischier und Sie. Mit Andrighetto, Timo Meier, Kevin Fiala und Sven Bärtschi ist es gleich bei sechs Schweizer Stürmern ein realistisches Ziel, fix in den ersten beiden Linien ihres Teams zu spielen. Das gab es noch nie.

Für andere Schweizer sind Sie mittlerweile gar in einer Vorbildrolle. Ein Timo Meier beispielsweise eifert offen in diversen Belangen Ihnen nach. Fühlt man sich da alt?

Als Sie Ihre NHL-Karriere lancierten, gab es keinen Schweizer NHL-Stürmer als Vorbild, nur Verteidiger oder Goalies. Zu wem blickten Sie hinauf?

Sie ebenfalls erwähnt, allerdings aus einem anderen Grund, haben Andrighetto und Mirco Müller. Beide hoffen, Ihre NHL-Karriere nach einem Clubwechsel so richtig zu lancieren. Für Sie lief es ja auch erst rund, nachdem Sie von den Islanders nach Minnesota wechseln konnten.

Andrighetto und Müller stehen nun etwa an jenem Punkt, an dem Sie vor vier Jahren nach dem Transfer standen. Das alleine wird ihnen aber nicht reichen.

Denken Sie noch oft an Ihre schwierige Zeit bei den Islanders zurück?

Ihr neuer Vertrag, den Sie Anfang August unterschrieben, ist 26,25 Millionen US-Dollar wert. Haben Sie mittlerweile schon mal über diese Zahl und ihre Bedeutung intensiv nachgedacht?

Den Bezug zum Geld hat der Vertrag nicht verändert?

Im US-Teamsport sind die Löhne der Spieler trotz Millionensummen offen, in der Schweiz würde man nicht einmal im kleineren Bereich über Zahlen reden. Können Sie sich das erklären?

Reden wir über das Gegenteil von Missgunst: Sie und Ihr Teamkollege Jared Spurgeon sind die beliebtesten Spieler der Minnesota Wild. Sagt zumindest die Verkäuferin im offiziellen Fanshop im Stadion. Nichts verkaufe sich annähernd so gut als Utensilien mit Ihrer Rückennummer 22 und der 46 Spurgeons.

Warum Sie und Spurgeon?

Okay, sich selber loben müssen Sie jetzt nicht. Aber warum Spurgeon, der kleine Verteidiger?

Die Kehrseite der Medaille: Auch von Spurgeon wird erwartet, ein Leader zu sein. Am Montag, nach der zweiten Niederlage im zweiten Saisonspiel wurden ausgerechnet er und seine Performance von Trainer Bruce Boudreau öffentlich kritisiert. Das droht Ihnen nun in Zukunft wohl auch öfter mal.

Themawechsel: Vegas ist äusserst präsent in der NHL. Zunächst, weil dort neu das 31. Team der Liga spielt. Nun aber vor allem wegen dem Amoklauf vor zehn Tagen mit über 50 Toten. Auch in Ihrem Team war das Drama ein grosses Thema.

Wie reagierten Sie, als Sie vom Massaker hörten?

Ihr guter Freund Luca Sbisa spielt bei den Vegas Golden Knights. Haben Sie ihm gleich angerufen?

Wie wussten Sie denn, dass ihm beim Amoklauf nichts zugestossen war?

Ausserhalb der USA scheint die Meinung gemacht: Was in diesem Land abgeht, kann bald nur noch als «crazy» bezeichnet werden. Ist das so?

Angst ist ein in Verbindung mit den USA oft gehörtes Wort. Leben Sie in Angst?

Die Politik hat aber auch den US-Sport erreicht. Vor allem Footballspieler demonstrierten an den letzten Spieltagen reihenweise gegen Rassendiskriminierung aber auch Präsident Trump, indem sie während der Hymne auf die Knie gingen oder die Faust in die Luft streckten. Von NHL-Spielern oder Teams hörte man da fast nichts. Warum?

Auch in Ihrem Team spielen mit Chris Stewart und Matt Dumba zwei dunkelhäutige Spieler.

Die beiden wollten aber nicht beim Protest mitmachen?