Nicolas Sarkozy, vernetzt und verstrickt
Frankreichs Ex-Präsident wird in Polizeigewahrsam verhört. Diese Premiere hat viel Symbolkraft.
Die Kameras zoomten den Wagen mit den verdunkelten Scheiben, der da in Nanterre bei Paris vorfuhr, so nahe heran, wie sie das immer tun, wenn sie den Gesichtsausdruck eines Gestrauchelten einfangen wollen. Ein bisschen voyeuristisch eben, sensationslüstern. Und eine Sensation war das schon, was sich da abspielte. Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes ist ein früherer Staatspräsident, Nicolas Sarkozy, für seine Anhörung von der Polizei in Gewahrsam genommen worden – zunächst einmal für 24 Stunden, notfalls verlängerbar um 24 Stunden. Nicht dass die Massnahme an sich aussergewöhnlich wäre: In Frankreich kommt man schnell mal in eine «Garde à vue»: Die Polizei nimmt jedes Jahr Zehntausende Personen kurz in Gewahrsam, um sie intensiv zu befragen. Sarkozy ist auch nicht angeklagt, vorerst jedenfalls nicht.