«Nicht den Ghosn machen!»
Einige Internetnutzer haben Spass daran, sich in Instrumentenkoffern fotografieren zu lassen. Der japanische Hersteller Yamaha schlägt Alarm.

Im Internet kursieren Bilder und Videos, in denen Menschen, eines jeden Haltes beraubt, die Flucht des ehemaligen Renault-Nissan-Mitsubishi-Chefs Carlos Ghosn nachstellen, indem sie in Instrumentenkoffer und -etuis kriechen.
Der frühere Konzernchef des französisch-japanischen Autobündnisses war im November 2018 in Tokio festgenommen und angeklagt worden. Im April 2019 wurde er unter strengen Auflagen auf Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen. Ghosn floh Ende Dezember letzten Jahres in einem Privatjet nach Beirut, angeblich in einem Instrumentenkoffer versteckt.
Die grosse Anzahl der Tweets mit Leuten, die in Instrumentenkoffer oder -etuis klettern, hat den japanischen Musikinstrumentenhersteller Yamaha nun dazu veranlasst, vor der Nachahmung der Flucht zu warnen – das könne zu «tragischen Unglücksfällen führen», teilte die Abteilung Blasinstrumente ihrer japanischen Kundschaft mit.
Auf Twitter ist etwa eine junge Frau zu sehen, die es sich in einem grünen Harfenkoffer gemütlich macht.
Eine in Japan lebende französische Journalistin postete auf Twitter ein Bild eines Aufklebers mit Ghosns Konterfei und der Aufschrift auf Japanisch «Kein Ghosn drin».
In einem weiteren Tweet postete sie ein Bild, das sie offenbar aus dem japanischen Fernsehen abfotografierte: Das Bild zeigt einen Instrumentenkoffer, in dem eine Person liegt; eine Kamera nimmt sie auf. «Alle Medienkanäle, sogar die öffentlichen, haben den Komforttest der Konzertkoffer gemacht, indem sie einen Journalisten mit einer Kamera darin eingeschlossen haben», schreibt Nishimura dazu.
«Kein Ghosn drin» steht auch auf einem Kleber, den das französische Kollektiv von Journalisten und Videografen, Sourdoreille, verbreitete.
Und ein japanischer Beitrag im Manga-Stil der Plattform Dailyportalz zeigt, wie ein Kontrabass-Etui zum Schlafsack umfunktioniert wird.
In seinem Online-Appell weist der japanische Instrumentenbauer nicht nur auf die Gefahren solcher Aktionen hin: «Bitte, tut so etwas nicht», schreibt Yamaha. Instrumentenkoffer seien für Musikinstrumente und -zubehör gebaut. «Bitte nutzt sie sachgemäss!»
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