
Ein schwarzes Männchen mit einem Knochen im Haar, das eine Pauke vor sich herträgt und musiziert: Das war jahrelang das Emblem der Negro-Rhygass. Dann kam das Sommerfest im August 2018, das damals noch «Negro-Fescht» hiess, ein Student empörte sich über dieses Logo und wetterte bei «20 Minuten»: «Wie ist es möglich, dass ein solches Logo an einem Volksfest verwendet werden darf?»
Die woke Szene in heller Aufruhr. Auf den sozialen Medien entbrannte eine Diskussion über Rassismus, die Männer-Guggenmusik geriet unter Druck. Aber auch uff dr Gass debattierte man wild darüber, wie diskriminierend die Fasnacht grundsätzlich ist. Vor der Fasnacht 2019 entschied die Negro-Rhygass, auf das Männchen im Bastrock zu verzichten.
Doch es gab auch andere Stimmen. Viele Fasnächtler und Sympathisanten solidarisierten sich mit den musizierenden Männern aus dem Kleinbasel, es gab sogar einen Solidaritätsmarsch durch Basel, der jedoch von Linksautonomen gestört wurde.

Die Rassismus-Debatte gipfelte darin, dass Anonyme mit einem Farbanschlag auf die Gugge während des Cortège drohten. Doch es passierte: nichts.
Die Guggenmusik verzichtete vorerst auf ein Logo, aus dem Negro-Fescht im Sommer wurde «E nätts Fescht» auf den Flyern sah man einen Clown, der die Pauke schlug. Der Clown ist das Stammkostüm der rund 60 Mann starken Formation, die mit ihren Klängen weit über Basel hinaus begeistert.
In der Gruppe entbrannte eine heftige Diskussion, ist ja logo. Der Tenor war von Anfang an klar: Wir ignorieren den Zeitgeist keinesfalls und wollen ein neues Emblem – aber wir lassen uns Zeit dafür. Nun ist ein neues Logo entstanden – zu finden auf der eigenen Website. Es zeigt einen Clown mit einem roten G im Gesicht und einem Schweinchen auf dem Kopf. Der Verein schreibt: «Nach einem langen Prozess hat sich die Negro-Rhygass dazu entschlossen, ein neues Signet kreieren zu lassen. Dieses wird ab sofort verwendet und ist das einzige offizielle Logo. Die Negro-Rhygass freut sich darauf, die traditionelle Basler Fasnacht weiterhin mit Begeisterung zu leben und mitzugestalten und einen Beitrag zu diesem Kulturgut zu leisten.»
Nun ist zu hoffen, dass damit das leidige Thema vom Tisch ist und sich niemand mehr unwohl fühlt, wenn sich die Herren mit Leidenschaft ihrer schrägen Musik hingeben, ganz ohne Zwischentöne. Eine bange Frage bleibt: Was sagen wohl die Biobauern und Tierschützer zu den aufgespiessten Schweinchen auf dem Kopf der Clowns? Die armen Tiere!
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Rassismus-Debatte – Neues Logo für die Negro-Rhygass
Das alte Emblem löste im August 2018 eine Diskussion über Rassismus aus. Nun tritt die Basler Guggenmusik – nach langen Diskussionen – mit einem neuen Signet auf.