Neuer Völkermord-Vorwurf gegen Karadzic
Der ehemalige Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, soll in einem weiteren Fall des Völkermordes angeklagt werden.
Der neue Vorwurf geht aus der am Dienstag eingereichten überarbeiteten Anklageschrift der Staatsanwaltschaft beim Uno-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hervor.
Neben dem Massaker an mehr als 8000 bosnischen Muslimen 1995 in Srebrenica soll ihm nun auch die Verantwortung für Massenmorde in Gefangenenlagern im Distrikt Prijedor im Jahr 1992 als Völkermord zur Last gelegt werden. Zugleich hat die Staatsanwaltschaft darin die Zahl der einzelnen Fälle von «gewöhnlichen» Kriegsverbrechen, die dem ehemaligen Serbenführer vorgeworfen werden, von 41 auf 27 reduziert. Dadurch solle die Beweisführung vor dem Uno-Gerichtshof erleichtert und der gesamte Prozessverlauf bis zum Urteilsspruch effizienter gestaltet werden, erläuterte die Staatsanwaltschaft.
Ob durch die neue Anklageschrift jene aus dem Jahr 2000 ersetzt wird, müssen die Richter des Uno-Tribunals erst noch entscheiden. Zunächst würde sich das Verfahren dadurch in der Anfangsphase verlängern. Karadzic müsste erneut 30 Tage Zeit bekommen, um sich schuldig oder nicht schuldig zu bekennen.
Zur bisherigen Anklage hatte er kein Bekenntnis abgegeben. Dies wurde vom Gericht den Verfahrensregeln entsprechend als Plädoyer auf nicht schuldig registriert. Karadzic war im Juli nach mehr als zehn Jahren Flucht in Belgrad festgenommen und von der serbischen Regierung an das Uno-Tribunal für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag ausgeliefert worden.
SDA/vin
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