Riehener Kindergarten polarisiertSP kritisiert: Architektur sei wichtiger als ein kindgerechtes Umfeld
Die SP Riehen findet den geplanten Doppelkindergarten zu wenig kindergerecht; die EVP fordert eine Unterkellerung als Lagerraum. Beide Anliegen wurden von der bürgerlichen Mehrheit abgelehnt.

Riehen rüstet seine Schulräume weiter auf. Am Mittwochabend hat der Einwohnerrat einen neuen Doppelkindergarten am Siegwaldweg für 4,2 Millionen Franken bewilligt. Der Neubau mit Mehrzweckraum dient als Ersatz des bestehenden Kindergartens am Siegwaldweg 9.
Der eingeschossige Neubau ist stützenfrei und kann auch anders genutzt werden. Sollten die Kinderzahlen zurückgehen, könnte das Quartier das Gebäude nutzen, sagte Gemeinderätin Silvia Schweizer (FDP). 2019 hat der Einwohnerrat einen Vorstoss von Thomas Strahm (LDP) überwiesen, der verlangte, eine alternative Lösung mit einer Unterkellerung zu prüfen. Das würde fast 800’000 Franken mehr kosten, erklärte Schweizer: «Aus schulischer Sicht besteht keine Notwendigkeit für eine Unterkellerung.»
Davon liess sich Caroline Schachenmann (EVP) nicht beeindrucken. Sie beantragte, die Variante mit einem Keller als Lagerraum weiterzuverfolgen. Susanne Fisch Amrhein (SP) erklärte, ein Teil der SP möchte das Projekt ganz ablehnen. «Es entspricht weder pädagogischen Grundsätzen noch der umliegenden Natur.» Architektur sei wichtiger als ein kindgerechtes Umfeld; Anliegen der Anwohnerschaft seien nicht berücksichtigt worden, kritisierte Fisch. Um das Projekt nicht zu gefährden, werde ein Teil der SP nicht Nein sagen, sondern sich lediglich der Stimme enthalten.
809’000 Franken für Provisorium
LDP, FDP, SVP, GLP und Die Mitte sprachen sich für den 4,2-Millionen-Kredit aus. «Man hat uns überzeugt, dass ein Keller kein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis erzielt», erklärte Claudia Schultheiss (LDP). Das Projekt besteche durch eine Mehrfachnutzung, sagte Elisabeth Näf (FDP). Bei der SVP sei «die Begeisterung nicht so riesig», sagte Peter A. Vogt; entscheidend sei die Einsicht, dass es neuen Schulraum brauche. Patrick Huber (Mitte) betonte, die Fraktion habe sich vor Jahren für ein mehrgeschossiges Gebäude mit Wohnungen in den oberen Etagen eingesetzt. Dass eine Mehrheit etwas anderes möchte, akzeptiere sie.
Schliesslich waren 12 Einwohnerräte für die Variante mit Unterkellerung, 22 stimmten dagegen. Zusätzlich wurden 809’000 Franken für ein Provisorium bewilligt, in dem während der Bauzeit zwei Kindergartenklassen unterrichtet werden.
Gärtnerei geht zum Werkhof
2,68 Millionen Franken hat der Einwohnerrat mit überwältigender Mehrheit für Anpassungen im Werkhof Haselrain bewilligt. Kernstück des Projekts ist die Eingliederung der Gemeindegärtnerei in den Werkhof, der saniert und infrastrukturell angepasst wird. Für die Bevölkerung eher sichtbar sein wird die Verlegung des Recyclinghofs, verbunden mit einer besseren Verkehrssituation, vor den Werkhof. Finanziert werden die Anpassungen aus Rückstellungen.
Die SP wollte den Kredit um 40’000 Franken erhöhen, um eine Fotovoltaikanlage zu bauen, sofern eine solche wirtschaftlich wäre. Trotz Unterstützung der EVP wurde der Antrag mit 18:14 Stimmen abgelehnt. Die Fraktionen vertraten die Ansicht, falls sich eine Solaranlage lohne, könne der Gemeinderat diese in Eigenregie ins Projekt integrieren.
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