Neue Zweifel am Verfassungsschutz
Die Mordserie der Zwickauer Neonazis hätte womöglich verhindern werden können. Denn der Verfassungsschutz hat bei der Fahndung nach den Mördern laut einem Geheimbericht gravierende Fehler begangen.

Aus einem geheim gehaltenen Bericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz geht gemäss einem Artikel des «Spiegel» hervor, dass der deutsche Verfassungsschutz die Zwickauer Zelle hätte stoppen können.
Demnach hatten Verfassungsschützer bereits im Frühjahr 1999 Hinweise, dass sich die gesuchten zwei Männer und eine Frau in Chemnitz aufhielten und Überfälle planten. Nach dem «Spiegel»-Bericht wurden Informationen zwischen den Behörden nicht oder nicht rechtzeitig ausgetauscht. Polizei und Verfassungsschutz, Landes- und Bundesbehörden hätten sich misstraut.
Ehemaliger NPD-Funktionär belastet
Der so genannten Zwickauer Neonazi-Zelle werden insgesamt zehn Morde an Einwanderern und einer Polizistin zur Last gelegt. Der rechtsextreme Hintergrund der Mordserie zwischen 2000 und 2007 kam erst ans Licht, als Anfang November zwei Mitglieder der Zelle nach einem Banküberfall tot in einem Wohnmobil in Eisenach gefunden wurden.
Zu den Unterstützern der Zwickauer Gruppe soll auch der inhaftierte Ex-NPD-Funktionär Ralf Wohlleben gehören. Laut «Spiegel» wird er in dem Geheimbericht schwer belastet.
Wohlleben soll demnach zumindest zeitweise über das Vorgehen der Mörder informiert worden sein. Weitere Verbindungen zur NPD könnten ein neues Verbotsverfahren erleichtern. Ein erster Anlauf war 2003 am Bundesverfassungsgericht gescheitert, weil in der Partei zu viele V-Leute staatlicher Geheimdienste tätig waren.
SDA/rub
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