Neue Erkenntnisse zur Anschlagserie in Rom
Die italienische Polizei ist bei ihren Ermittlungen zur Paketbomben-Serie einen wichtigen Schritt weitergekommen. Die Aufforderung zu den Anschlägen kam aus Griechenland.
Die italienische Polizei hat am Dienstag Kontakte zwischen anarchistischen Gruppen in Italien und Griechenland bestätigt. Die Bombenanschläge auf Botschaften in Rom hätten italienische Anarchisten auf Aufforderung ihrer griechischen Komplizen verübt, hiess es aus Ermittlerkreisen.
Eine anarchistische Gruppe aus Italien mit dem Namen Informeller Anarchistischer Bund (FAI) hatte sich zu den Anschlägen auf die schweizerische und chilenische Botschaft bekannt, bei der am vergangenen Donnerstag zwei Menschen verletzt worden waren.
Solidarität mit inhaftierten Anarchisten
Die Sprengsätze seien vermutlich mit der gleichen Technik und von der gleichen Gruppe gefertigt worden, hiess es von Seiten der Ermittler weiter. Diese sind demnach weiterhin daran, die Spuren der Explosionen in den Botschaften der Schweiz und Chiles auszuwerten. Weitere Erkenntnisse erhofft sich die Polizei aber insbesondere durch die Auswertung einer Paketbombe, die am Montag in der griechischen Botschaft entschärft werden konnte.
Der FAI sei auch für den Anschlagsversuch auf die Vertretung Griechenlands verantwortlich, teilte die Polizei am Dienstag mit. Mit den Anschlägen wollte die Gruppe demnach ihre Solidarität mit inhaftierten griechischen Anarchisten ausdrücken.
Gezielte Anschläge
Auch die schweizerische und die chilenische Botschaft dürften nicht zufällige Ziele der Anarchisten gewesen sein, wie Alfredo Mantovano, Unterstaatssekretär im römischen Innenministerium, kurz den Anschlägen erklärt hatte.
In Chile war 2009 der Anarchist Mauricio Morales umgekommen, als sein mit Sprengstoff gefüllter Rucksack vorzeitig explodierte. Eine «intensive Zusammenarbeit» zwischen italienischen und Schweizer Ermittlern habe zudem im letzten Frühling zur Verhaftung mehrerer Anarchisten geführt, sagte Mantovano gegenüber der Zeitung «Il Giornale».
«Costa, Silvia und Billy»
Bereits im Oktober wurde vor der Schweizer Botschaft in Rom ein Sprengsatz gefunden. In einem beiliegenden Schreiben wurde die Freilassung von «Costa, Silvia und Billy» gefordert - drei Anarchisten, die im April in der Schweiz wegen des Verdachts von Anschlagsvorbereitungen gegen einen internationalen Grosskonzern festgenommen worden waren.
Der Schweizer Botschafter in Rom, Bernardino Regazzoni, hatte in einem Radio-Interview auch über einen Zusammenhang mit der Inhaftierung von Marco Camenisch spekuliert. Dieser war 2002 nach Verbüssung einer mehrjährigen Haftstrafe von Italien an die Schweiz ausgeliefert worden. Er muss eine Strafe von 1981 wegen Anschlägen auf Einrichtungen der Stromindustrie absitzen. Zudem wurde Camenisch wegen Mordes an einem Grenzwächter verurteilt.
SDA/jak
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