Nestlé steuert 100 Milliarden Franken Umsatz an
Der Nahrungsmittelgigant wächst unaufhaltsam weiter: 2012 schrieb Nestlé 10,6 Milliarden Franken Reingewinn. Die Umsatzmarke von 100 Milliarden Franken ist in Reichweite. Die Aktie notiert dennoch im Minus.

Der Umsatz von Nestlé wuchs 2012 um über 10 Prozent. Den Gewinn konnte der weltweit grösste Nahrungsmittelkonzern noch ausgeprägter auf mittlerweile über 10 Milliarden Franken steigern. Dennoch verlor Nestlé nach der Publikation der Ergebnisse rund 2,5 Prozent an Börsenwert.
Börsenanalysten begründeten den Rückgang des Nestlé-Aktienkurses damit, dass der Konzern nicht so stark aus eigener Kraft gewachsen ist, wie das allgemein erwartet wurde. Die Umsatzsteigerung um 10,2 Prozent auf 92,2 Milliarden Franken war nämlich auch durch Akquisitionen und positive Wechselkurseffekte zurückzuführen.
Das organische Wachstum betrug gemäss der Nestlé-Mitteilung 5,9 Prozent, wobei 2,8 Prozent dieses Wachstums nicht auf Mehrverkäufe, sondern auf höhere Preise zurückzuführen war. Mit einem organischen Wachstum von 5,9 Prozent bewegte sich Nestlé zudem auch in jenem Zielband, das sich der Konzern selbst gesetzt hat.
Für die Investoren reicht das offensichtlich nicht: In ihren Augen hat die Wachstumsdynamik des Schweizer Nahrungsmittelkonzerns in den vergangenen Monaten nachgelassen. Für die erste Hälfte des vergangenen Jahres wies Nestlé nämlich noch ein organisches Wachstum von 6,6 Prozent aus. Geblendet wurden die Investoren wohl auch von der Wachstumsrate von 2011, die 7,5 Prozent betrug.
Unilever wächst stärker
Auch im Vergleich mit dem Konkurrenten Unilever hat Nestlé in den Augen von Branchenanalysten geschwächelt. Unilever ist 2012 insgesamt um 10,5 Prozent gewachsen, davon 6,9 Prozent aus eigener Kraft. Und das Wachstum stützte sich noch stärker als bei Nestlé auf die aufstrebenden Schwellenländer (Emerging Markets) ab.
An der Medienkonferenz vom Donnerstag in Vevey sagte Nestlé-Chef Paul Bulcke, dass es zwar schon grossartig sei, ein organisches Wachstum von 10 Prozent zu erzielen. «Allerdings ist es schwierig, eine solche Wachstumsrate langfristig zu halten und gleichzeitig die Qualität zu pflegen.» Dagegen zeuge es von Weisheit, sich Schritt für Schritt zu entwickeln, da auch die Mitarbeiter ausgebildet werden müssten, etwa in Bezug auf die Lebensmittelsicherheit, sagte er.
Höhere Margen
Für die Anleger war das vermeintlich schwache Wachstum dennoch Grund genug, Nestlé-Aktien zu verkaufen und so allenfalls auch die Kursgewinne der vergangenen Monate einzustreichen. 2012 ist Nestlés Aktienkurs um gut 10 Prozent angestiegen, von Anfang Januar bis am Mittwochabend um über 8 Prozent.
Angesichts der glänzenden Resultate scheint dieser Anstieg des Börsenwerts auch gerechtfertigt. Nestlé verzeichnete 2012 gemäss Geschäftsbericht in keiner Verkaufsregion, in keinem Konzernsegment und in keiner Produktegruppe einen Rückgang des Umsatzes oder des operativen Gewinns.
Neben dem Absatz hat der Nahrungsmittelkonzern nämlich auch seine Gewinnmarge gesteigert. Unter anderem dank Einsparungen bei der Produktion und im Vertrieb hat Nestlé es geschafft, die operative Ergebnismarge um 0,2 Prozentpunkte auf 15,2 Prozent zu erhöhen.
Das operative Ergebnis betrug insgesamt 14,0 Milliarden Franken und lag damit 11,8 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Unter dem Strich schliesslich verdiente Nestlé 10,6 Milliarden Franken und damit 1,1 Milliarden Franken oder rund 12 Prozent mehr als noch 2011.
Wachstumsziele bleiben
Konzernchef Bulcke sprach vor den Medien denn auch von einer «guten Gesamtleistung» des Unternehmens. Dazu hätten «alle Geschäftsbereiche sowohl in den Industrieländern als auch in den aufstrebenden Märkten» beigetragen, resümierte er. Mit Blick in die Zukunft sprach Bulcke von einem herausfordernden Umfeld, bestätigte aber gleichzeitig das Wachstumsziel von 5 bis 6 Prozent pro Jahr.
SDA/rub
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