Nehmen Sie die Recycling-Rakete auseinander
Wie die Falcon 9 von SpaceX aufgebaut ist und was das für die Zukunft der Raumfahrt bedeutet – eine interaktive Übersicht.
«Fluggeprüft» nennt Spacex-Chef Elon Musk seine Falcon-9-Rakete. So sieht sie aus:
Klicken Sie auf die gelben Punkte, um mehr zu den einzelnen Teilen der Rakete zu erfahren. Detaillierte Informationen erhalten Sie auf der Website von Spacex.
Was war das Besondere an diesem Flug?
Die Spacex Falcon 9 ist die erste recycelte Rakete, die zum zweiten Mal im Einsatz stand. Sie flog im April 2016 schon einmal ins All und landete danach heil wieder auf der Erde. Gestern startete die Rakete ein weiteres Mal: Sie wurde im Kennedy Space Center in Florida gezündet, transportierte einen Übertragungssatelliten des Satellitenbetreibers SES und flog zur Erde zurück.
Spacex-Gründer und Milliardär Elon Musk sprach nach der Landung von einem «grossen Tag» und einem Meilenstein in der Geschichte der Raumfahrt. «Es ist ein grosser Schritt für jedermann – etwas, das noch nie zuvor gemacht wurde», sagte der Technikchef von SES.
Was bedeutet der Flug für die Raumfahrt?
Spacex verfolgt mit der recycelbaren Rakete das Ziel, die Kosten für die Raumfahrt zu senken. Denn bis jetzt werden Raketen nach ihren Raumfahrtmissionen fast komplett zerstört. Mit seiner neuen Technik will Elon Musk mittelfristig Routineflüge von der Erde ins All und wieder zurück möglich machen, für Unternehmen und für Privatpersonen. Schon Ende 2018 will er mit den ersten Touristen den Mond umrunden.
Experten sprechen nach der erfolgreichen Mission von einem Boost für die kommerzielle Raumfahrtindustrie. Diese wird nicht nur von Spacex vorangetrieben, sondern auch von Amazon-Chef Jeff Bezos mit seinem Unternehmen Blue Origin oder vom englischen Milliardär Richard Branson und seiner Firma Virgin Galactic. Bezos hat ebenfalls eine Rakete im Sortiment, die schon mehrmals gestartet und gelandet ist. Sie ist allerdings kleiner als die Falcon 9 und erreicht eine geringere Flughöhe. Virgin Galactic entwickelt mit seiner Tochterfirma Space Ship Two ein Raumflugzeug, das dereinst für den Weltraumtourismus genutzt werden soll. 2014 stürzte ein Prototyp bei einem Testflug ab. Die zukünftigen Ticketpreise für die Touristenflüge werden auf 250'000 Dollar geschätzt.
Wie geht es jetzt weiter?
Spacex plant, dieses Jahr sechs weitere wiederverwendete Raketen ins All zu schicken. Und Jeff Bezos will mit Blue Origin noch vor 2020 eine neue, grössere, teilweise recycelbare Rakete lancieren. Bis der Ausflug ins All für den Normalbürger erschwinglich ist, wird es allerdings noch lange dauern. Denn die Entwicklung der Recycling-Raketen kostet viel Geld: Musk hat in den letzten 15 Jahren nach eigenen Angaben mindestens eine Milliarde Dollar dafür ausgegeben.
Video – Die wiederverwendbare Rakete transportierte einen Übertragungssatelliten ins All.
Trotzdem ist die Freude über die neuen Möglichkeiten gross. Die Raumfahrt erlebe eine «neue Blütezeit», sagte der Chef der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), Johann-Dietrich Wörner, nach der ersten geglückten Falcon-Landung zum «Tages-Anzeiger». Staatliche Akteure hätten Grundlagenforschung betrieben und den Weg geebnet für Akteure wie Musk, welche die Technologie nun kommerzialisierten. Dass die Kosten für Flüge ins All in absehbarer Zeit massiv sinken, bezweifelt Wörner allerdings. Denn der Bau der Rakete, die Rückkehr zur Erde und die Wiederinstandsetzung blieben sehr teuer. «Es müssten zwar weniger Raketen gebaut werden, aber die Kosten pro Rakete würden dafür stark steigen», sagt Wörner. Die Erfolge von Spacex heizten aber zweifellos den Wettbewerb an. Und setzten auch die europäische Industrie unter Druck.
(angereichert mit Material der Nachrichtenagentur AP)
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