Nach dem Brexit ist klar, wer wie gestimmt hat
Erste Auswertungen zeigen, wie Lohn, Wohnort und Alter das Abstimmungsresultat beeinflusst haben.
Wer hat am gestrigen Schicksalstag wie gewählt? Erste Auswertungen deuten darauf hin, dass es je nach Alter und Wohnort deutliche Präferenzen für oder gegen den Brexit gab. So zeigt etwa eine Grafik des US-amerikanischen Politmediums Politico, dass junge Wähler eher für einen Verbleib in der EU stimmten. Die Zahlen stammen vom britischen Wahlbefragungsinstitut Yougov.

Demnach haben Wähler unter 49 Jahren mehrheitlich gegen den Brexit gestimmt, während ältere Stimmbürger sich lieber von der EU verabschieden wollten. Bei den 18- bis 24-Jährigen war der Widerstand gegen den Brexit mit 75 Prozent ausgesprochen stark. Dieselbe Befragung zeigt auch, dass das Verhältnis zwischen Ja- und Nein-Stimmen zwischen den beiden Geschlechtern beinahe identisch ist.
Diesen Zahlen ist allerdings ein Aber anzufügen: Die Befragung, die am Donnerstagabend nach Schliessung der Wahllokale veröffentlicht wurde, prognostizierte einen anderen Abstimmungsausgang, nämlich ein 52-Prozent-Nein zum Brexit.
Nord-Süd-Graben
Der Brexit katapultiert nicht nur Grossbritannien aus der EU, er dürfte auch die Fliehkräfte innerhalb des Königreichs verstärken. Denn während Engländer und Waliser mehrheitlich für eine Zukunft ausserhalb der EU votierten, stimmten Schotten und Nordiren für den Verbleib in der Gemeinschaft.
Der «Guardian» hat untersucht, ob der Bildungsstand einen Einfluss auf die Entscheide der Stimmbürger hatte. Demzufolge votierten Regionen, in denen eine Mehrheit der Einwohner gut ausgebildet sind, eher für einen Verbleib in der EU; Gebiete mit tieferen Bildungsschichten eher für einen Austritt. Ein ähnliches Bild zeigt sich mit Blick auf den Lohn: Gutverdienende tendierten eher zu einem Brexit-Nein.
Viele Stimmbürger hatten Angst
Gestern noch gingen viele Beobachter – auch aufgrund der letzten Wahlumfragen – von einer Absage an den Brexit aus. Vom Votum überrascht wurden offensichtlich auch jene, die dafür verantwortlich sind: die Stimmbürger. Dies zumindest legt eine weitere Umfrage des Instituts Yougov nahe. 58 Prozent der Befragten rechneten mit einem hauchdünnen Sieg der Brexit-Gegner um Haaresbreite, 12 Prozent gar mit einem deutlichen. Den tatsächlichen Ausgang der Abstimmung – ein knappes Ja – erwarteten nur 17 Prozent.

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Interessant auch, welche Gefühle gemäss derselben Befragung bei den meisten Stimmbürgern dominierten: Angst, Aufregung, historisches Bewusstsein und Frust.

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