Nach dem Ausscheiden der Skandal
Samir Nasri hat sich stillos von der Euro 2012 verabschiedet. Der unzufriedene Mittelfeldspieler der Franzosen beschimpfte nach dem Out gegen Spanien einen Journalisten der Agentur AFP übel.

Auf dem Platz hinterliess Samir Nasri während seines nur 22-minütigen Einsatzes gegen die Spanier keinerlei Spuren. Die Nummer 11 der Franzosen war nicht der Rede wert. Erst in der Mixed-Zone fiel er erstmals auf – negativ. Einen Interview-Wunsch der Agence France Presse (AFP) lehnte er schnöde ab. «Ihr schreibt sowieso nur Scheisse!», fluchte Nasri.
Als sich der AFP-Reporter daraufhin abwendete, trat Nasri verbal nach und titulierte den Journalisten als «Hurensohn». «Du kannst jetzt schreiben, dass ich unhöflich bin.» Nasri tat sich mit den Kommentaren der französischen Presse schon vom ersten EM-Tag an schwer. Nach dem 1:1-Treffer gegen England forderte er seine Kritiker mit einer unmissverständlichen Geste ultimativ zum Schweigen auf.
Erinnerungen an die WM 2010
Das miserable Benehmen Nasris erinnerte an die unappetitlichen Vorfälle an der WM in Südafrika. Damals leistete sich Nicolas Anelka Tiraden ähnlicher Prägung. Laurent Blanc missfielen die Kraftausdrücke seines Spielers. Der französische Coach taxierte die Entgleisung «als sehr unglücklich» und bot Nasri zu einer sofortigen Aussprache auf. «Ich habe ihm gesagt, was ich von der Aktion hielt», sagte Blanc über die Geste nach dem Tor gegen England. «Aber offensichtlich hat er die Message nicht begriffen.»
Was nach dem Out passierte, bezeichnete Blanc als «sehr, sehr schlecht» für Nasris Image. «Aber wenn so etwas im Kreis des Nationalteams geschieht, ist es auch schlecht für das Ansehen des Teams.»
«Er kann ein grosser Champion werden. Samir trägt den Kopf auf den Schultern.» Mit diesen wohlklingenden Worten wird Zinédine Zidane auf der Homepage von Nasri zitiert. Womöglich hat sich der frühere Welt- und Europameister getäuscht. Der impulsive Jungstar von Manchester City führte sich in der Ukraine wie ein spätpubertärer Multi-Millionär auf.
Vom rauen Marseille ins englische Fussball-Paradies
Wie Zidane hat Nasri die grosse Fussball-Bühne in Marseille betreten. Im rauen Quartier Gavotte Peyret lernte der Sohn algerischer Immigranten, sich zu behaupten, ehe Olympique Marseille dem Hochbegabten den rasanten Aufstieg ermöglichte. Später vergoldete Nasri seine Qualitäten in London bei Arsenal und verdient jetzt in Manchester Millionen.
Das Leben in der englischen High Society hat ihm offenkundig nicht nur gutgetan. In der Premier League schotten sich zahlreiche Professionals ohnehin von den Medien ab. Nasri hat unter diesen paradiesischen Umständen wohl den Bezug zur Realität verloren. Ein paar kritische Fragen und Bemerkungen genügten bereits zum Ausbruch.
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