Mutter von Roma-Mädchen Leonarda geohrfeigt
Die aus Frankreich ausgewiesene Roma-Familie wurde im Norden Kosovos angegriffen. Laut Polizei soll es sich dabei um einen Privatstreit zwischen zwei Familien handeln.
Neuer Schlag für das aus Frankreich abgeschobene Roma-Mädchen Leonarda: Seine Eltern wurden am Sonntag in der Stadt Mitrovica im Norden Kosovos von einem anderen Roma-Paar belästigt. Die Mutter der 15-Jährigen erlitt dabei den Angaben zufolge mehrere Verletzungen und musste für kurze Zeit im Krankenhaus behandelt werden.
Bei dem Streit ging es offenbar um das Schicksal eines Kindes, das die Mutter zusammen mit dem anderen Roma-Mann aus einer früheren Beziehung hat, wie ein Behördensprecher unter Wahrung seiner Anonymität sagte. Beide Paare wurden nach dem Zwischenfall von der Polizei verhört.
Leonarda und ihre Familie waren zuvor bei einem Spaziergang in der Stadt im Norden Kosovos angegriffen worden. Die 15-Jährige steht im Mittelpunkt einer heftigen Abschiebedebatte in Frankreich.
Kein Zusammenhang mit Abschiebung
In die Auseinandersetzungen seien die Familien Dibrani, zu der Leonarda gehört, und Bislimi verwickelt gewesen, sagte Polizeisprecher Ahmet Gjosha. «Es hat sich herausgestellt, dass Herr Bislimi vor 25 Jahren mit Xhemaili Dibrani verheiratet war. Wir gehen davon aus, dass dies der Hintergrund des Vorfalls ist.»
Erste Ermittlungen hätten keinerlei möglichen Zusammenhang mit der Abschiebung von Leonardas Familie aus Frankreich ergeben, betonte Gjosha. Vier Menschen seien nach dem Angriff festgenommen worden. Dabei war nach Angaben aus Polizeikreisen unter anderem Xhemaili Dibrani, die Mutter von Leonarda, geohrfeigt worden. Die Mutter kam ins Krankenhaus, die «traumatisierten Kinder» wurden den Angaben zufolge auf eine Polizeiwache gebracht.
Hollandes Angebot zurückgewiesen
Leonarda war Anfang des Monats auf einem Schulausflug in Frankreich vor den Augen ihrer Mitschüler von Polizisten aus einem Bus abgeführt und mitsamt ihrer Familie abgeschoben worden, nachdem ihr Asylantrag abgelehnt worden war. Der Vorfall löste landesweite Schülerdemonstrationen aus.
Unter dem Eindruck der Proteste bot Frankreichs Staatschef François Hollande Leonarda am Samstag an, ohne Familie nach Frankreich zurückzukehren. Damit trat er einen neuen Sturm der Entrüstung los. Die Jugendliche wies Hollandes Angebot zurück.
AFP/AP/chk
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