Mutmasslicher Nazi-Kriegsverbrecher gestorben
Als Gendarmerieoffizier soll der Ungar Sandor Kepiro 1942 an einem Massaker an Juden, Roma und Serben beteiligt gewesen sein. Nun ist er gestorben – bevor man ihm den Prozess machen konnte.

Der mutmassliche Nazi-Kriegsverbrecher Sandor Kepiro ist nach Informationen der ungarischen Nachrichtenagentur MTI am Samstag im Alter von 97 Jahren in Budapest gestorben.
In ihrer Meldung beruft sich die staatliche Agentur auf Angehörige. Kepiro soll als Gendarmerieoffizier zwischen dem 21. und 23. Januar 1942 an einem Massaker im serbischen Novi Sad beteiligt gewesen sein, das damals unter ungarischer Besatzung stand. Bei dem Massaker waren 1246 Juden, Roma und Serben getötet worden.
Angeklagter stritt die Tat ab
In einem Prozess am Budapester Stadtgericht war Kepiro am 18. Juli in erster Instanz freigesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft legte jedoch Berufung ein, so dass das Urteil noch nicht rechtskräftig war. Der Angeklagte hatte alle Beschuldigungen zurückgewiesen und als «Lügen» bezeichnet.
Das Gerichtsverfahren galt als einer der letzten Nazi-Kriegsverbrecherprozesse. Kepiro war nach dem Krieg nach Argentinien geflohen und 1996 nach Budapest zurückgekehrt. Dort hatte ihn das Simon-Wiesenthal-Zentrum 2006 aufgespürt.
Schon während des Prozesses wirkte der Angeklagte gesundheitlich angeschlagen. Während der Urteilsverkündung hing Kepiro an einem Infusionstropf. Gerichtsmediziner waren zuvor zu dem Schluss gekommen, dass er geistig folgen und zusammenhängende Erklärungen abgeben könne. Wegen seiner Schwerhörigkeit brauchte er aber Hilfe.
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