Mursi ist gegen Frankreichs Intervention in Mali
Nach mehrtägigen Luftangriffen in Mali haben französische Streitkräfte zwei strategisch wichtige Ortschaften zurückerobert. Wenig später kommentierte Ägyptens Präsident Mursi Frankreichs Einsatz in Mali.
Der ägpytische Präsident Mohammed Mursi hat sich gegen den französischen Militäreinsatz in Mali ausgesprochen. «Die Militärintervention in Mali akzeptieren wir auf keinen Fall», sagte Mursi bei einem Wirtschaftstreffen in Saudiarabien. «Wir wollen keinen neuen blutigen Konfliktherd in Afrika», erklärte Mursi. Der ägyptische Präsident entstammt der Muslim-Bruderschaft. Frankreich kämpft seit eineinhalb Wochen an der Seite von malischen Regierungstruppen in Mali gegen islamistische Kämpfer.
Laut dem Verteidigungsministerium in Paris sind rund 2150 französische Soldaten in dem Land im Einsatz, ihre Zahl soll weiter ansteigen. Die Islamisten kontrollieren seit Monaten die nördliche Hälfte des Landes.
Zwei Städte eingenommen
Die malische Armee hat heute die islamistischen Rebellen mit Unterstützung französischer Truppen aus Zentralmali zurückgedrängt: Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Paris sind die Städte Diabaly und Douentza wieder unter Kontrolle der Regierungstruppen. Die Franzosen unterstützten die malischen Soldaten von den naheliegenden Orten Niono und Mopti-Sévaré aus, hiess es. Derweil gingen die Luftangriffe auf die von den Rebellen weiter kontrollierten Gebiete in Nord-Mali unvermindert weiter.
«Das Vorrücken der malischen Armee in Richtung der Orte, die vom Feind kontrolliert werden, ist ein eindeutiger militärischer Erfolg für die Regierung in Bamako und die französischen Streitkräfte, die die Operationen unterstützen», erklärte Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian.
«Ich habe Diabaly verlassen»
Diabaly war rund eine Woche lang in Rebellenhand. «Ich habe Diabaly vergangene Nacht verlassen, und die malische Armee war dort. Alle Islamisten haben die Stadt verlassen», bestätigte ein Augenzeuge.
Armeesprecher Diarran Kone erklärte: «Wir können uns in Diabaly frei bewegen. Derzeit scheinen keine bewaffneten Gruppen in dem Ort unterwegs zu sein, aber wir beobachten die Lage sehr genau.»
Alltag in Zentralmali wieder möglich
Die französische Armee hat inzwischen 2150 Soldaten direkt in Mali im Einsatz. Zusammen mit den von benachbarten afrikanischen Ländern aus operierenden Einheiten sind jetzt 3150 französische Militärs an der Operation Serval beteiligt.
In Kona an der Grenze zu Burkina Faso kehrte eine Art Normalität sein. Der Ort in der Landesmitte war seit dem Beginn der Militäroffensive stark umkämpft, jedoch hatten Regierungsverbände ihn mit massiver französischer Unterstützung Ende letzter Woche unter ihre Kontrolle gebracht.
Mehrere Extremistengruppen
«Kona ist frei. Die Menschen haben ihre gewöhnlichen Aktivitäten wieder aufgenommen und die Strasse nach Sévaré ist offen», sagte der Bürgermeister des Ortes, Sory Diakite. In Sévaré befindet sich ein wichtiger Flughafen, weshalb die Islamisten tagelang versucht hatten, das Gebiet einzunehmen.
Mehrere Extremistengruppen hatten den Norden Malis vor rund zehn Monaten im Zuge eines Militärputsches vom vergangenen März erobert und dort eine strenge Auslegung der Scharia eingeführt.
Nachdem sie zuletzt immer weiter Richtung Süden vorgerückt waren, hatten französische Truppen gemeinsam mit malischen Soldaten vor zehn Tagen eine Militäroffensive gestartet.
Rebellen versammeln sich bei Ansongo
Unterdessen schienen die Islamisten ihre Taktik zu ändern; sie bewegten sich nicht mehr in grösseren Fahrzeugen fort. Laut einem Militärsprecher benutzen sie nun überwiegend Motorräder, um für die Kampfjets aus der Luft nicht so gut sichtbar zu sein.
Augenzeugen berichteten, die Rebellen versammelten derzeit eine grosse Anzahl an Kämpfern und Autos im nordmalischen Ansongo. Die Stadt liegt nur 200 Kilometer von Niamey entfernt, der Hauptstadt des Nachbarlandes Niger.
Beobachter glauben, dass geplante Bodentruppen aus Niger und Tschad durch Ansongo in Mali einmarschieren müssten. Offenbar wollen die Islamisten die afrikanischen Soldaten, die zu einer multinationalen Truppe gehören sollen, schon an der Grenze abwehren.
Über die Lage in Mali soll nach einem Vorschlag der Europäischen Union (EU) am 5. Februar an einer internationalen Konferenz beraten werden. Die EU will das Treffen gemeinsam mit den Ländern der Westafrikanischen Wirtschaftsunion Ecowas, den Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union organisieren, wie es hiess.
SDA/kpn/bru
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