Moskaus wirksamste Waffe wird stumpf
Wende im Gasstreit: In den jüngsten Verhandlungen musste Russland der Ukraine trotz heftiger Spannungen tiefere Lieferpreise zugestehen – und wird Opfer der eigenen Politik.

Er drohte wieder – mit höheren Preisen, mit der Abkehr von Europa. Alexei Miller, Chef des weltgrössten Gasproduzenten Gazprom, strotzte Anfang Woche bei einer Konferenz in Berlin vor Selbstvertrauen. Das Gebaren des russischen Spitzenmanagers habe an Wladimir Putin erinnert, kommentierte die «Welt». Aber Gazprom läuft es schlecht. Der Gewinn ist genauso eingebrochen wie die Fördermengen. Die zwei Grossprojekte, die vereinbarten Gaslieferungen nach China und die angedachte neue Pipeline über die Türkei nach Europa, welche die Zukunft des Unternehmens sichern sollen, werden frühestens Ende des Jahrzehnts verwirklicht.