
Wozu dienen Hinrichtungen, wenn ohnehin wahllos Frauen und Männer umgebracht werden – und niemand etwas unternimmt? Das kann man sich angesichts der Tötung von vier Aktivisten in Burma fragen, die in einem Prozess hinter verschlossenen Türen verurteilt und am Montag exekutiert worden sind. Vermutlich sollen sie genau das markieren – den Unterschied zwischen Zufall und gezieltem Mord.
Mit der Ausführung des Todesurteils, trotz Einspruchs durch die Asean-Staaten, wird klargemacht: Wer sich in Burma in einem der nicht vom Militär kontrollierten Gebiete versteckt, wer protestiert oder passiven Widerstand leistet, setzt sich der Gefahr aus, verhaftet, verurteilt und getötet zu werden. Hilfe von aussen ist keine zu erwarten. Interventionen helfen nichts. Die Vereinten Nationen waren nicht einmal in der Lage, harte Verurteilungen auszusprechen, weil unter anderem China und Russland sich dem verweigerten. China beutet Burma ökonomisch aus. Russland verkauft der Junta seit langem Waffen.
Die Junta versucht mit den gezielten Morden vor allem die Hoffnung der Burmesen zu zerstören.
Zwei der Opfer waren in Burma sehr bekannt: Phyo Zeya Thaw eine Grösse im Hip-Hop, der seine Kritik an den Zuständen in Raps verklausulierte, und Kyaw Min Yu, «Ko Jimmy» genannt, ein altgedienter Aktivist der 88er-Bewegung. Die 8888 steht in Burma für den 8. 8. 1988, den Tag, an dem ein Streik das Land lahmlegte und der Widerstand gegen das Militär begann. Ihre Tötung ist psychologische Kriegsführung, nur eben gegen das eigene Volk. (Lesen Sie auch den Artikel «Exekutierende Junta wirft Burma in dunkelste Zeiten zurück».)
Die Junta versucht mit den gezielten Morden vor allem die Hoffnung der Burmesen zu zerstören. Bisher aber hat sie nur die Wut weiter angefacht, die zwar zunehmend verzweifelt ist, aber nicht weniger lodert, nur weil die Weltgemeinschaft die Gewalttaten kaum noch im Blick hat. Es bleibt nur, den Menschen in Burma zu wünschen, dass sie durchhalten und zu ihrem Recht kommen. Die westliche Wertegemeinschaft kann schon jetzt beginnen, sich zu schämen.
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Kommentar zu Burma – Morde mit Botschaft
Wer Widerstand gegen die burmesische Junta leistet, setzt sich der Gefahr aus, verhaftet, verurteilt und hingerichtet zu werden.