Mörsergranaten töten Achtjährige
Um 11.15 Uhr hören Gäste im Hotel der Chemiewaffeninspektoren in Syrien zwei Explosionen. Ein Mädchen kommt ums Leben. Die Experten bleiben unverletzt.

Bei Mörserangriffen in der Nähe des Hotels der Chemiewaffeninspektoren in Damaskus ist am Samstag ein achtjähriges Mädchen getötet worden. Wie Syriens amtliche Nachrichtenagentur Sana berichtete, wurden elf weitere Menschen im Viertel Abu Rumane verletzt. Eine Granate schlug demnach in der Nähe einer Schule ein, eine weitere im Dach eines Gebäudes.
Ob der Angriff etwas mit der Anwesenheit der Inspektoren zu tun hat, blieb unklar. Die Rebellen, die Präsident Baschar al-Assad stürzen wollen, feuern immer wieder von den Aussenbezirken der syrischen Hauptstadt Mörsergranaten auf Stadtteile ab, die von Regierungstruppen kontrolliert werden. Erst vergangene Woche sollen bei einem solchen Angriff acht Menschen getötet worden sein.
Hintergrund des Angriffs unklar
Das rund 300 Meter entfernte Hotel, in dem die Inspektoren der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen und UN-Mitarbeiter untergebracht sind, wurde bei den Explosionen offenbar nicht beschädigt. Ein Konvoi der Inspektoren hatte das Haus vor dem Angriff verlassen. Doch waren die beiden Einschläge gegen 11.15 Uhr vom Hotel aus zu hören und die anschliessend aufsteigenden Rauchschwaden zu sehen, wie ein Hotelgast berichtete.
Die Chemiewaffenexperten der OPCW und der UN sind seit zwei Wochen in Syrien. Sie sollen bis Mitte 2014 die Vernichtung des gesamten Giftgasarsenals im Land durchsetzen. Der OPCW wurde am Freitag unter anderem wegen des Syrien-Einsatzes der Friedensnobelpreis zugesprochen.
Da in Syrien der Bürgerkrieg weiter tobt, gilt ihre Mission als extrem gefährlich. Die Experten sollen mehr als 20 Anlagen inspizieren, teils in der Nähe der Frontlinien. Bislang haben sie erst drei Anlagen überprüft.
Ingesamt sind dem seit 2011 wütenden Konflikt inzwischen mehr als 100'000 Menschen zum Opfer gefallen. Bis zu sieben Millionen Syrer sind im Land oder jenseits der Grenzen auf der Flucht. Assads Truppen errangen zuletzt diverse Erfolge, und seine Gegner scheinen zerstritten.
Islamisten profilieren sich
Der Anführer des Terrornetzwerks al-Qaida, Aiman al-Sawahiri, rief die islamistischen Kämpfer in Syrien am Freitag zur Einheit auf. Die Dschihadisten müssten «organisatorische Loyalitäten und Parteilichkeiten» hinter sich lassen und sich dem gemeinsamen Ziel eines islamischen Staates verschreiben, erklärte Al-Sawahiri in einer Audiobotschaft.
Zwar betonte er: «Auf was ihr euch einigt, wird dann auch eure Wahl sein». Doch warnte Al-Sawahiri syrische Oppositionelle vor Abkommen mit westlichen und säkulären Gruppen. Im Bürgerkrieg haben sich vor allem die islamistischen Gruppen Dschabhat Al-Nusra und der Islamische Staat von Irak und der Levante profiliert, die mit al-Qaida verbündet sind.
SDA/kle
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch