Proteste am Basler Dies academicusMit Wasserballons und Schimpftiraden gegen den Festzug
Der akademische Festtag ist durch Protestaktionen der Antifa gestört worden. Die linksextremen Aktivisten hatten Studentenverbindungen im Visier.

Dieser Tag wird den Basler Studentenverbindungen noch lange im Gedächtnis bleiben. «Mir häns überlebt», schreibt ein erleichtertes Mitglied einer Verbindung einem Kollegen per SMS, welches dieser Zeitung vorliegt. Die Linksextremen machten ihre Drohungen wahr, nachdem sie vor einigen Tagen angekündigt hatten, den traditionsreichen Dies academicus der Universität Basel zu stören.
Bereits gegen 8 Uhr morgens begaben sich rund 20 Demonstranten aus dem Umfeld der antifaschistischen Bewegung (Antifa) in den Innenhof des Gymnasiums am Münsterplatz. Zur selben Zeit versammelten sich dort Mitglieder der Studentenverbindung Zofingia, um das altherkömmliche Fest, das an die Gründung der Uni Basel erinnert, zu zelebrieren. Adrian Plachesi, Sprecher der Kantonspolizei Basel-Stadt, bestätigt dies und sagt: «Die Polizei konnte die beiden Gruppen voneinander trennen.»

Dennoch kam es laut einigen Augenzeugen zu Beschimpfungen und Auseinandersetzungen. Die Linksextremen waren grösstenteils vermummt und zeigten ein Plakat mit der Aufschrift «Kein Tänzchen mit dem Patriarchat». Der Antifa sind die Studentenverbindungen wegen ihrer angeblich «diskriminierenden» und «sexistischen» Strukturen ein Dorn im Auge. Die Zofingia etwa ist ein reiner Männerverein, der keine Frauen als Mitglieder akzeptiert. Es gibt jedoch auch Verbindungen, die nur Frauen oder auch beide Geschlechter aufnehmen – eine Gründung ist privat und steht jeder Person frei.
Festlaune nicht nehmen lassen
Im Innenhof der Schule hat sich die Lage nach kurzer Zeit beruhigt, auch weil etwa ein Dutzend Polizisten in Vollmontur eingeschritten sind. Gegen 10.30 Uhr, als sich der Festzug des Dies academicus in Richtung Münster bewegte, kam es jedoch abermals zu einem Zwischenfall. Wie die Basler Kantonspolizei sagt, warfen einige Aktivisten Wasserballons auf die Menschenmenge. In dieser befanden sich neben Studierenden auch mehrere Professoren sowie der Basler Regierungsrat Conradin Cramer und die Baselbieter Regierungsrätin Monica Gschwind.
Zum Onlineportal «Prime News» sagt Uni-Sprecher Matthias Gering: «Die Aktion dauerte keine fünf Sekunden, danach verschwanden die Demonstranten wieder.» Man habe sich die Festlaune dadurch nicht nehmen lassen.
Gym-Rektor Eugen Krieger erklärt seinerseits, dass «zu keinem Zeitpunkt Schulangehörige des Gymnasiums am Münsterplatz gefährdet waren». So steht es in einem Schreiben, das an Schülerinnen, Eltern und Mitarbeitende adressiert ist und dieser Zeitung vorliegt. Auf Empfehlung der Polizei seien während und nach dem Vorfall die Aussentore des Areals geschlossen worden, «wobei an allen Toren fortlaufend eine Person des Schulpersonals anwesend war, sodass wir diese bei Bedarf öffnen konnten». Die Schülerschaft habe zudem jederzeit während der Pausen das Areal via Tor Münsterberg verlassen können.
Der Vorfall ist in den Worten des Rektors «ärgerlich und hat Unruhe in unseren Schulalltag gebracht». In der Sache sei die Konfrontation zwischen der Zofingia und der OaT «keine Angelegenheit unserer Schule». Durch den traditionellen «Tanzplatz» vor der Schule sei man aber zu Beteiligten geworden.
Bei manchen stösst die Aktion auf grosses Unverständnis. Der Basler Jungpolitiker Benjamin von Falkenstein (LDP) schrieb in den sozialen Medien: «Es war Polizeischutz nötig, um Schlimmeres zu verhindern. Schämt euch!»
Er kritisiert die Jungsozialisten, speziell die Basta-Grossrätin Tonja Zürcher, die im Vorfeld des Anlasses die Kundgebung befürwortet hatten. Zürcher sagte kürzlich zur «Basler Zeitung»: «Die meisten Verbindungen schliessen Frauen noch immer aus und zelebrieren toxisch männliche Werte. Dank einer Kundgebung würde über die Problematik diskutiert werden. Das begrüsse ich.»
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