«Mit OC Oerlikon geht es wieder aufwärts»
Vladimir Kuznetsov, Verwaltungsratspräsident des angeschlagenen Industriekonzerns, sieht im Textilgeschäft Anzeichen des Aufschwungs.

Mit dem tief in den roten Zahlen steckenden Industriekonzern OC Oerlikon geht es laut dem Verwaltungsratspräsidenten und Renova-Vertreter Vladimir Kuznetsov wieder aufwärts. Vor allem im Textilgeschäft spüre OC Oerikon den Aufschwung, sagte er gegenüber der «NZZ am Sonntag». Die Textilindustrie habe als frühzyklische Branche als eine der ersten enorm gelitten. Doch die Markterholung habe an Schwung gewonnen und sich stabilisiert. «Wir wachsen klar», sagte Kuznetsov im Interview weiter. Im weltweiten Textilmarkt sei OC Oerlikon Marktführer, in den Teilmärkten stehe man auf der ersten oder zweiten Position.
Allerdings sei man im Textilbereich noch nicht wieder profitabel. Um möglichst rasch die Gewinnschwelle zu erreichen, werde OC Oerlikon die Restrukturierungsprojekte konsequent durchziehen. Die finanzielle Restrukturierung sei so angelegt, dass der Konzern mit normalen Konjunkturzyklen fertig werden könne.
Teurer Saurer-Kauf
Die Schulden von OC Oerikon seien durch den zu teuren und fremdfinanzierten Kauf von Saurer entstanden, sagt der Russe gegenüber der Zeitung weiter. Als OC Oerlikon Saurer 2006 gekauft habe, sei die Renova des russischen Investors Viktor Vekselberg noch nicht im Verwaltungsrat von OC Oerlikon vertreten gewesen.
Vekselberg würde wieder in OC Oerlikon investieren. Strategisch betrachtet sei der Kauf richtig gewesen, aber viel zu teuer. Renova habe 2008 vor der Finanzkrise rund zehnmal mehr pro Aktie bezahlt, als der Titel heute wert sei. Finanziell sei OC Oerlikon bis jetzt für Renova kein gutes Geschäft. Dennoch trage Renova mit 450 Millionen Franken an der Restrukturierung bei.
Neue Konzernleitungsstruktur
OC Oerlikon hatte am Freitag die Einsetzung einer neuen Konzernleitungsstruktur bekannt gegeben. Das operative Geschäft rückt ins Zentrum und die Position des Konzernchefs wird gestärkt. Die gesamte operative Verantwortung wird dem neuen Konzernchef Michael Buscher übertragen.
OC Oerlikon steckt mit über einer halben Milliarden Franken Verlust fürs Geschäftsjahr 2009 tief in den roten Zahlen und hat tausende Stellen abgebaut. Die Gläubiger und Grossaktionär Viktor Vekselberg stimmten in letzter Minute einem Milliarden-Sanierungspaket zu. Gemäss dieser Übereinkunft kann sich der Konzern bis zu 1,3 Milliarden Franken neues Kapital beschaffen. Dies wird benötigt, um die noch rund 1,7 Milliarden Franken schwere Schuldenlast, die OC Oerlikon zu ersticken droht, um bis zu drei Viertel abzubauen.
SDA/vin
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