Mit hohen Zielen in die Kälte
Swiss Olympic nominiert eine Rekordzahl von Sportlerinnen und Sportlern für die Olympischen Spiele. Mit dabei ist auch Skifahrer Carlo Janka.
Noch sind keine Skifahrer die Hänge heruntergebraust oder Bobteams den Eiskanal. Noch wurden keine kühnen Sprünge in der Halfpipe gewagt, Pucks abgefeuert oder Curlingsteine zentimetergenau ins Haus gezirkelt. Und doch hat Swiss Olympic bereits eine Marke verpasst: den Teilnehmerrekord an Olympischen Spielen. Immer wieder war jüngst die Rede davon gewesen, dass unser kleines Alpenland seine grösste Delegation überhaupt nach Südkorea entsenden würde. Nun reicht es doch nicht ganz: 171 Wintersportler sollen uns in Pyeongchang stolz machen, 8 mehr als in Sotschi 2014.
Video: Deshalb Janka
Das sagt Delegationschef Ralph Stöckli. Video: Simon Graf und Fabian Sanginés
Damit ist das Schweizer Team zwar leicht grösser als das russische (169), aber eben doch nicht ganz so gross wie jenes, das uns 1936 an den Sommerspielen in Berlin vertrat: Damals reisten 174 helvetische Sportler ins nationalsozialistische Deutschland, darunter 18 Fechterinnen und Fechter, 17 Handballer oder 13 Ringer und Feldhockeyaner. In Südkorea ist es das Eishockey, das mit 48 Spielerinnen und Spielern die grösste Gruppe stellt, vor Ski Freestyle (23) und Ski alpin (22). Die letzten Selektionen erfolgten am Sonntag, Missionschef Ralph Stöckli präsentierte die Namen der Auserwählten am Montag im Verteilzentrum des Ausrüsters Ochsner Sport in Luterbach mit feierlicher Stimme.
Als einer der Letzten durfte Skifahrer Carlo Janka aufatmen. Der 31-Jährige, der am 24. Oktober einen Kreuzbandriss erlitt und den Wettkampf gegen die Zeit zu verlieren schien, darf nun doch mit. «Wir haben lange diskutiert, ob wir auf einen Jungen setzen oder auf Janka, der unter dem Schutz der Medizinalklausel steht», sagte Stöckli. «Letztlich entschieden wir uns für ihn, weil er im Training sehr gut fährt und schon mehrfach gezeigt hat, was er auf der grossen Bühne leisten kann.» Der Riesenslalom-Olympiasieger 2010 wird sich aber noch vor Ort für einen Einsatz aufdrängen müssen.
Stöckli: «Ein grosses Potenzial»
Die Schweiz ist in Südkorea in 14 von 15 Disziplinen vertreten – ausser im Shorttrack, wo sich die Südkoreaner die grössten Chancen ausrechnen. Swiss Olympic nahm einige taktische Selektionen vor und profitierte von Nachwuchsklauseln, 95 Prozent der Athleten haben aber gemäss Stöckli das Potenzial für die Top 8. Als Zielsetzung gab der Delegationsleiter «elf Medaillen plus» heraus, womit das gute Ergebnis von Sotschi übertroffen werden soll. «Diese Zielsetzung soll dafür stehen, dass elf schon ein tolles Resultat war für uns als kleine Schweiz», so Stöckli. «Aber auch, dass das Team ein grosses Potenzial hat, diese Marke noch zu verbessern. Die positive Entwicklung der Schweiz im Wintersport soll sich auch in den Medaillen spiegeln.»
Athleten am Limit
In Sotschi gab es sechsmal Gold – durch Dario Cologna (2), Dominique Gisin, Iouri Podlatchikov, Sandro Viletta und Patrizia Kummer –, was die Farbe der Medaillen angeht, will sich Stöckli aber nicht festlegen: «Das ist gefährlich. Ich erinnere an Sotschi, als alle sagten, die Skicrosser würden uns Medaillen garantieren, bei den Frauen und Männern. Und dann reisten wir im Freestyle-Bereich mit null Medaillen nach Hause. Jeder Sportfan weiss, wer unsere heissen Eisen sind: Beat Feuz, Wendy Holdener, Dario Cologna oder die Freestyler Sara Höfflin und Andri Ragettli. Aber der Sturz von Iouri Podlatchikov an den X-Games zeigt auch, wie schnell es gehen kann, wie nahe sich diese Athleten am Limit bewegen.»
Stöckli reist heute Dienstag nach Südkorea und wird die langen Unterhosen einpacken. Es sind in Pyeongchang wegen tiefer Temperaturen und starker Winde gefühlte minus 30 Grad.
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Video: Mass nehmen für Pyeongchang
Simon Ammann war einer der ersten Athleten, die ihre Olympia-Kleider anprobieren durften. Video: Fabian Sanginés
Video: Olympia 2018 in Pyeongchang
Die Aufnahmen zeigen, wie die Olympia-Region Pyeongchang aussieht und welche Disziplinen an den jeweiligen Orten ausgetragen werden. Video: Tamedia/SDA
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