Mit Gott und Jobs ins Weisse Haus
Er ist erzkonservativ, religiös und wirtschaftsfreundlich. Rick Perry, der eben erst ins Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur gestiegen ist, könnte weit kommen.

Der texanische Gouverneur Rick Perry gab am Wochenende seine Bewerbung um die Kandidatur der Republikaner für die Präsidentschaftswahl im November 2012 bekannt. Und der Nachfolger von Ex-Präsident George W. Bush im texanischen Gouverneursamt hat das Zeug, das Bewerberfeld kräftig aufzumischen: Schon vor seiner offiziellen Bewerbung lag er in Umfragen zu den möglichen republikanischen Kandidaten an zweiter Stelle hinter dem Ex-Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney.
«Es ist Zeit, dass Amerika wieder funktioniert», sagte Perry am Samstag bei einem Auftritt im Bundesstaat South Carolina. «Deshalb erkläre ich mich heute vor Euch mit der Unterstützung meiner Familie und dem standhaften Glauben in die Güte Amerikas zum Kandidaten für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten.»
Dem US-Magazin «Time» sagte Perry vor wenigen Tagen, er könne nicht tatenlos zusehen, «wenn die Zukunft meines Landes auf dem Spiel steht». Präsident Barack Obama warf er vor, mit seiner Aussenpolitik die «USA beschämt und geschwächt» zu haben: «Wir brauchen keinen Präsidenten, der sich für die USA entschuldigt», sagte er am Samstag.
Bushs Vize
Perry entstammt einer Rancherfamilie aus Paint Creek im Westen von Texas, hat einen Abschluss der Texas A&M University und diente als Pilot in der US-Luftwaffe. Seine politische Karriere begann er noch als Demokrat, bevor er 1989 die Seiten wechselte. 1999 wurde er unter Bush Vizegouverneur von Texas. Als Bush 2000 ins Weisse Haus nach Washington wechselte, übernahm Perry das Gouverneursamt. 2002, 2006 und 2010 wurde er wiedergewählt.
Der zweifache Familienvater, der seit fast 30 Jahren mit seiner Jugendliebe Anita Thigpen verheiratet ist, ist nicht nur für seine wirtschaftsfreundliche Politik bekannt. Er steht für freien Handel, liberale Waffen- und strenge Einwanderungsgesetze – alles klassische republikanische Themen. Den Staatshaushalt will der Verfechter von Steuersenkungen mit Kürzungen im Bildungs- und Gesundheitswesen sanieren.
Arbeitsplätze und Abspaltung von Texas
Seine Popularität verdankt der 61-Jährige nicht zuletzt dem Schaffen neuer Arbeitsplätze. Angesichts der schlechten Wirtschaftslage und der hohen Arbeitslosigkeit in den USA könnte Perry auch in einem möglichen Wahlkampf gegen Barack Obama mit dem texanischen Jobwunder punkten. Kritiker monieren allerdings, dass Texas immer noch eine der höchsten Armenquoten der USA hat – obwohl Perry die Arbeitslosenzahlen deutlich senkte.
Für Schlagzeilen sorgte Perry vor zwei Jahren, als er bei einer Kundgebung der ultrakonservativen Tea-Party-Bewegung mit dem Gedanken spielte, dass sich Texas von den USA abspalten könnte. Entsprechend unwichtig soll für ihn Washington sein: Er wolle sich dafür einsetzen, die Hauptstadt «so belanglos werden zu lassen, wie ich kann», sagte er bei seinem Auftritt in South Carolina am Samstag.
Eine Woche zuvor hatte der gläubige Methodist sogar Gott um die Rettung der USA gebeten. «Vater, unsere Herzen bluten wegen Amerika», sagte er bei einem Massengebet in einem Stadion in Houston vor 30'000 Anhängern. Die Unterstützung der christlichen Rechten könnte für Perry noch wichtig werden: Bush hatte seine Wahlsiege gerade dem Zuspruch der Evangelikalen zu verdanken, deren riesiges Wählerpotenzial für die Republikaner unverzichtbar ist.
AFP/rub
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