
Er ist der Enkel eines Fürsten, aber das Transportmittel seiner Wahl bietet alles andere als fürstlichen Komfort. Pierre Casiraghis grosse Leidenschaft ist ein Sport, bei dem Leistung vor Bequemlichkeit geht: Er ist ein leidenschaftlicher Hochseesegler – mit einem Herz für die Umwelt und einem Sinn für grossartige Publicity. Sein nächstes Abenteuer kombiniert beides. Mitte August werden die Klimaaktivistin Greta Thunberg, ihr Vater und ein Filmemacher Casiraghis Rennjacht Malizia II in England besteigen, und zusammen will man von dort in rund zwei Wochen über die Nordroute nach New York segeln.
Mitte Juni hatte Greta nach einer CO2-neutralen Mitfahrgelegenheit gesucht für ihren Besuch des Weltklimagipfels in New York. Casiraghi und sein Skipper Hermann erkannten ihre Chancen und boten sich als Chauffeure an, man wurde sich einig. Doch ihr Boot ist alles andere als eine komfortable Luxusjacht, sondern ein «bis zur Schonungslosigkeit optimierter Renner», wie ihr Sponsor Gerhard Senft im Interview mit der FAZ sagt. Die Fahrt dürfte strapazenreich werden. «Allein der Lärm, man befindet sich in einem riesigen Hohlraum aus Kunststoff, wie in einer Trommel.» Auch für erfahrene Hochseesegler bleibe eine solche Fahrt ein Abenteuer, sagen Kenner.
Sinn für Publicity
Kabinen gibt es keine, Duschen oder sanitäre Anlagen auch nicht, gegessen wird Gefriergetrocknetes. Dafür braucht die Jacht keine externe Energie, produziert den Strom, den sie für die zahlreichen Navigationssysteme braucht, über Schleppgeneratoren und Sonnenkollektoren selber. Es wird das wohl grösste Abenteuer im Leben der noch jungen Thunberg werden – vielleicht auch im Leben ihrer Begleiter, denn das Ganze ist abhängig von Wind und Wetter, ohne Garantie auf Gelingen.
Genau das Richtige also für Pierre Casiraghi, Enkel von Grace Kelly und Sohn von Prinzessin Caroline von Monaco und Unternehmer Stefano Casiraghi. Auch dieser hatte sich für schnelle Boote begeistert und mehrere Geschwindigkeitsrekorde auf See aufgestellt. Bis seine Leidenschaft ihn das Leben kostete. Casiraghis Vater verunglückte, als er im Jahr 1990 vor der Küste Monacos einen Speed-Weltrekord zu brechen versuchte und bei 150 km/h kenterte. Pierre war damals erst drei Jahre alt.
Gegen die Gratiswerbung mit freundlicher Mitwirkung von Greta Thunberg hat er sicher nichts einzuwenden.
Heute ist dieser 31, selber Vater von zwei Kindern und begeisterter Segler. Nach dem Unfall des Vaters war seine Familie in die Provence gezogen, wo die Kinder unbehelligt von der Öffentlichkeit aufwachsen konnten. Später studierte Casiraghi in Mailand internationale Wirtschaft und Management und heiratete danach die italienische Journalistin Beatrice Borromeo. Er bestreitet nicht nur Segelregatten, sondern steigt auch gern einmal in ein Rennauto, etwa für das historische Monte-Carlo-Rallye. In den vergangenen fünf Jahren bereitete er sich auf das Vendée-Globe-Rennen vor, eines der härtesten der Welt, das er auf der Malizia II bestreiten will.
Wobei er gegen die Gratiswerbung mit freundlicher Mitwirkung von Greta Thunberg sicher nichts einzuwenden hat. Malizia war übrigens der Spitzname des Dynastiegründers Francesco Grimaldi. Es bedeutet «Schlitzohr».
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Mit einem Schlitzohr nach New York
Pierre Casiraghi, der Enkel von Grace Kelly, nimmt Greta Thunberg in seiner Rennjacht mit.