Mit der Kamera auf dem Sprung
Wieder wird ein Fotoschatz gehoben: 68 Jahre nach seinem Tod ist das Werk des Fotografen, Filmers und Skispringers Walter Kuster zu entdecken.
Gut sah er aus. Mit seinem dunklen, dichten Haar, dem verwegenen Blick und dem leicht spöttischen Lächeln erinnert er an einen Autorennfahrer. Und tollkühn war er auch, der Fotograf Walter Kuster aus Engelberg (1912–1943). Nicht auf Rennpisten war er unterwegs, sondern in der Luft. Kuster flog. Als tollkühner Schanzenspringer gehörte er in den 30er-Jahren zu den Besten der Welt – eine Leidenschaft, die er mit seinem Leben bezahlte. Mit 31 Jahren starb er an den Folgen eines Lungenrisses, den er sich bei einem Flug zugezogen hatte und der im Spital nicht rechtzeitig erkannt worden war. Beim Skispringen hatte er manchmal seine Grossbildkamera dabei. Ein sperriges Ding, das er sich an die Brust oder an die Ski schnallte. Für spektakuläre Bilder riskierte er viel: Um die Jungen in einem Adlerhorst zu fotografieren, liess er sich an einer Felswand abseilen.