Mit den «Screaming Eagles» gegen Mosul
Die USA nehmen die Hochburgen des Islamischen Staats ins Visier. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die kampferprobte 101. Luftlandedivision.
So viel ist klar: Der Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat für Barack Obama in seinem letzten Amtsjahr Priorität. «Wir müssen sie als das benennen, was sie sind: Mörder und Fanatiker, die aufgespürt, gejagt und vernichtet werden müssen», sagte der US-Präsident am Dienstag in seiner letzten Rede zur Lage der Nation. Die Kombination von Luftschlägen und US-Training für lokale Streitkräfte zeige dabei Erfolg: Der IS habe seit Beginn der amerikanischen Intervention 30 Prozent seines Territoriums verloren, liess das Pentagon kürzlich verlauten.
In den Fokus rücken nun die bislang ungefährdeten IS-Hochburgen Raqqa in Syrien und Mosul im Irak, wie der «Guardian» schreibt. «Wir werden damit beginnen, die Kontrolle des IS über diese Städte aufzulösen», sagte US-Verteidigungsminister Ashton Carter vor der 101. Luftlandedivision in Fort Cambell, Tennessee. Die Screaming Eagles genannte Einheit eroberte Mosul bei der US-Invasion im Irak 2003 und soll nun irakische Truppen und kurdische Peshmerga auf den erneuten Sturm auf die Stadt vorbereiten.

Der Kampf um Mosul werde ein schwieriges Unterfangen, warnte Carter laut dem Militärblog Stars and Stripes. «Mosul zu erreichen und einzunehmen, wird nicht einfach, und es wird nicht schnell gehen», sagte der Verteidigungsminister vor den Truppen, auch im Hinblick auf die logistischen Schwierigkeiten der irakischen Truppen, die weit entfernt von Bagdad gegen gut eingegrabene IS-Stellungen werden kämpfen müssen. Unterstützung bei der Befreiung Mosuls sollen kurdische Peshmerga bieten, die aus dem Norden auf die Stadt vorrücken sollen, erklärte Carter die US-Strategie.
Die syrische Hochburg Raqqa soll von lokalen Streitkräften – Arabern, Kurden und Turkmenen – befreit werden, die mit Unterstützung von US-Spezialeinheiten bereits Erfolge entlang der türkischen Grenze und beim Tishreen-Damm in Nordsyrien feiern konnten, so Carter im «Guardian».
IS-Anführer im Visier
Diese Spezialeinheiten sollen in Zukunft eine stärkere Rolle spielen. Sogenannte Erkundungs- und Angriffstruppen («specialized expeditionary targeting force») würden vermehrt eingesetzt, um IS-Anführer ins Visier zu nehmen, kündigte Carter bereits im Dezember an. Zwar lautet die offizielle Terminologie diesmal anders, solche Eliminierungsoperationen erinnern aber an die umstrittenen Einsätze des Joint Special Operations Command (JSOC) während des Irakkriegs oder in Afghanistan. Die geheimnisvolle Abteilung des US-Militärs wurde unter der Regierung Obama verstärkt eingesetzt und wird immer wieder wegen Intransparenz und übermässiger Gewaltanwendung kritisiert.
In einer ersten Reaktion erhielt Carter Lob für seine Angriffspläne auf Raqqa – und gleichzeitig Kritik für die Offenlegung der US-Strategie. «Dem IS zu erzählen, was wir vorhaben, bringt keinen einzigen Vorteil», sagt Chris Harmer zum «Guardian». Bevor man zuschlage, solle man den Schlag nicht ankündigen, meint der ehemalige Navy-Pilot und Mitarbeiter des Institute for the Study of War.
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