Mit dem Diktator unter einer Decke
«Cherchez la femme», sagt ein altes Sprichwort. Die Frauen von Diktatoren spielen oft eine wichtige Rolle im despotischen Machtgefüge. Und sie sind mit ihren Männern auf Gedeih und Verderb verbunden.
Asma al-Assad darf nicht mehr shoppen – zumindest nicht in Europa. Gerade heute hat die EU auch den engsten Kreis um den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad mit Sanktionen belegt. Auch Mutter, Schwester und Schwägerin Assads sind im Visier der internationalen Politik. «Es geht darum, dass das Regime von Assad den Druck auch spürt. Deswegen muss auch der Clan des Regimes von Assad mit einbezogen werden», hiess es aus Brüssel.
Der Weg nach Grossbritannien bleibt für Asma al-Assad allerdings offen, da sie auch britische Staatsbürgerin ist. Einst war sie der Liebling der Massen. In London geboren und gut ausgebildet passte sie zum Bild, das sich die Syrer und die Welt von Bashar al-Assad bei dessen Machtübernahme gerne machten. Ein junger, weltgewandter Präsident, von dem man sich Reformen versprach. Die attraktive und redegewandte Investmentbankerin Asma, so durfte man träumen, stand für die Zukunft der arabischen Frau.
Engagement und Blut
Darüber, was Asma al-Assad von den Vorgängen in Syrien und der Politik ihres Landes hält, weiss man wenig. Ihr wohltätiges Engagement steht in scharfem Gegensatz zu den blutigen Ereignissen in dem Land, das ihr Mann regiert. Sie liess via Medien verlauten, sie stehe bedingungslos hinter Bashar, der «Präsident aller Syrer» sei.
Kurzzeitig machten gar Gerüchte die Runde, die First Lady stehe in Damaskus unter Hausarrest. Doch Insider zeichnen ein komplexeres Bild: Die First Lady habe zwei Gesichter, heisst es etwa. Ein modernes und wohltätiges einerseits – und eines, das dem Reichtum viel Bedeutung beimisst. «Sie wollte auch eine Prinzessin sein», so der Mann zu CNN.
Sündenbock Suzanne
Mit dieser gespaltenen Persönlichkeit ist Asma al-Assad in guter Gesellschaft. In Ägypten sehen viele in Hosni Mubaraks Frau Suzanne die wahre Schuldige an der jahrzehntelangen Kleptokratie. Cherchez la femme, sucht nach der Frau, sagt ein altes französisches Bonmot. Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau. Die Ägypter scheinen diese Weisheit auf der Suche nach einem Sündenbock direkt auf ihre gefallene First Lady anzuwenden.
Ausser Zweifel steht, dass Frau Mubarak ein Milliardenvermögen genoss, während fast die Hälfte der Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebt. Häuser und Vermögen, die auf ihren Namen lauteten, gab sie nach der Revolution ab, in der Hoffnung, dadurch einem Prozess zu entgehen.
Auch sie schmückte sich mit ihrem karitativen Engagement, vor allem in Frauenfragen. Doch während Suzanne Mubarak Reden hielt und Preise verlieh, verhafteten die Geheimdienste ihres Mannes jahrzehntelang Demokratieaktivistinnen.
Verhängnisvolle Gier
«Madame la Présidente» liess sich Leila Trabelsi gerne nennen, die Frau des geschassten tunesischen Präsidenten Ben Ali. Auch sie tat sich durch gemeinnütziges Engagement hervor, war unter anderem Präsidentin der Arabischen Frauenorganisation.
Doch mit ihrer Gier, so heisst es, habe sie am Ende ihren goldenen Sessel selbst angesägt. Die Reichtümer, die Trabelsi und ihre unmittelbare Familie anhäuften, hätten die Wut des Volkes bis zum Aufstand hochkochen lassen, schrieb die «New York Times».
Ljudmila hinter Wladimir
Auch in anderen Teilen der Welt stellen starke Männer gerne eine Frau hinter sich. Russlands unter Diktatorenverdacht stehender Wladimir Putin etwa holte seine Gattin Ljudmila vor den eben erst gewonnenen Wahlen wieder hervor.
Zuvor war diese regelrecht untergetaucht. Aus Sicherheitsgründen, sagte Putin. Weil der Präsident eine Affäre mit einer Eiskunstläuferin habe, schrieb eine Zeitung, die kurz darauf prompt in derartige Finanzschwierigkeiten geriet, dass sie schliessen musste. Ljudmila ihrerseits versicherte Russland jedenfalls, sie stehe voll und ganz hinter Wladimir.
Lenins Dreiecksbeziehung
Seit jeher prägen Frauen starke Männer – und das Bild, das von ihnen in der Öffentlichkeit herrscht. Die französische Autorin Diane Ducret hat kürzlich das Buch «Die Frauen der Diktatoren» herausgegeben, das Lenin, Hitler, Mao und Konsorten über ihre Beziehungen porträtiert.
Ihre Recherchen könnten das Image der Diktatoren noch Jahrzehnte nach ihrem Tod verändern – oder wussten Sie von Lenins Dreiecksbeziehung? Ducret arbeitet bereits am nächsten Buch, das unter anderem die Frau des iranischen Revolutionsführers Khomeini und die komplexen Liebschaften des vielfachen Vaters Fidel Castro unter die Lupe nimmt. Besonders spannend dürfte es wohl bei Osama Bin Laden werden – der durfte ja schon von Gesetzes wegen vier Gattinnen haben.
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