Mit 50 Stundenkilometern nach Paris
Das Schweizer Solarflugzeug kommt auf seinem Flug von Brüssel nach Paris langsam aber stetig voran. Die Landung ist erst für den späten Abend geplant. Das hat seine Gründe.
Der Flieger befand sich am Mittag nahe der Ortschaft Troyes, rund 140 Kilometer östlich von Paris. Das Solarflugzeug kommt mit einer Geschwindigkeit von rund 50 Kilometern pro Stunde voran. Gestartet war die Maschine morgens um 5.10 Uhr vom militärischen Teil des Brüsseler Flughafens. Die Verantwortlichen nutzten dabei ein schmales Wetterfenster zwischen zwei Regenfronten aus.
«Der Start war viel ruhiger als am 11. Juni, als es ziemlich geschüttelt hat», schrieb der Pilot André Borschberg am Morgen in einem Blog des Solar-Projekts um Initiator und Flugpionier Bertrand Piccard. «Ich geniesse es hier oben zu sein, zu schauen und zu beobachten und mich zu amüsieren, obwohl es viel zu tun gibt.»
Kurz nach dem Abflug erhöhte der Schweizer die Flugbahn des Fliegers und erhob sich über die Wolkendecke. «Mein Ziel ist es, die Batterien des Flugzeuges aufzuladen», schrieb er, «deshalb bin ich über die Wolken gestiegen – eine viel ruhigere Flugbahn.» «Ich könnte unterhalb der Wolken fliegen und würde dort immer noch ungefähr die Hälfte der Sonnenstrahlung abkriegen (falls die Wolken nicht zu dick sind)», erklärte Borschberg. «Wir möchten jedoch die maximale Ladung, weil ich noch nicht genau weiss, wie lange die Wartezeit bis zur Landung in Bourget sein wird.»
Langes Warten auf die Landung
Grund zur Eile hat der Pilot derweil nicht: Die Landung ist erst für 21.30 Uhr geplant – mehrere Stunden, nachdem der Solar-Flieger die französische Hauptstadt erreicht haben wird. Dies sei ein strategischer Entscheid, um Turbulenzen auszuweichen, schrieb der Flugleiter Raymond Clerc im Blog.
«Während des Tages erwärmt sich die Erde, die Wärme steigt auf.» Tue sie dies unregelmässig und kämen auch noch aufsteigende Luftblasen hinzu – zum Beispiel von Dächern, Autobahnen oder Bahnhöfen –, dann könne das Flugzeug destabilisiert werden, so Clerk. «Dieses Risiko sinkt nach Sonnenuntergang.»
Zudem weicht die Solar Imulse mit der späten Landung dem dichten Flugverkehr aus, der tagsüber insbesondere über dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle herrscht. Die grossen Flugzeuge verursachen Luftverwirbelungen, die sich auch noch zehn Minuten, nachdem ein Flugzeug vorbeigeflogen ist, bemerkbar machen. Die Solar Impulse wird voraussichtlich auf dem Flughafen Paris-Le-Bourget landen.
Flugzeug «vollgetankt» abgeflogen
Die Gefahr, dass dem Flieger auf der rund 300 Kilometer langen Strecke der Strom ausgeht, besteht nicht: Weil in Belgien die Sonne nicht genügend schien, wurde der einsitzige Flieger mit den riesigen Tragflächen vor dem Start teilweise mit konventioneller Energie aufgeladen.
Es ist der zweite Versuch, das mit Sonnenenergie betriebene Flugzeug nach Paris zu fliegen. Ein erster Versuch musste am Samstagabend wegen schlechten Wetters und technischer Probleme abgebrochen werden.
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