Milliardengewinn für die UBS
Die Schweizer Grossbank erwartet für das erste Quartal einen Vorsteuergewinn von 2,5 Milliarden Franken. Die Geldabflüsse seien «erheblich» zurückgegangen.

Zwei Tage vor einer spannungsgeladenen Generalversammlung stellt die UBS für das erste Quartal 2010 einen Vorsteuergewinn von mindestens 2,5 Milliarden Franken in Aussicht. Während die Décharge für das UBS-Management in der Luft hängt, will Konzernchef Oswald Grübel mit starken Gewinnzahlen offenbar die Aktionäre besänftigen.
Dass die UBS langsam das Tal der Tränen verlässt, zeigte aber schon das Schlussquartal 2009: Während für das Gesamtjahr immer noch 2,74 Milliarden Franken Reinverlust in den Büchern standen, erreichte die grösste Schweizer Bank in den letzten drei Monaten einen Gewinn von 1,2 Milliarden Franken. Vor Steuern betrug das Plus rund 900 Millionen Franken.
Auch die Investmentbank hat 2009 ihre Verluste massiv reduziert. Bekannt ist, das allein der Festzinsbereich (FICC), wo die grössten Verlust angehäuft worden waren, im ersten Quartal etwa 2 Milliarden Franken Ertrag erwirtschaftet hat. Die UBS-Investmentbank verdankt ihre Erfolge allerdings auch der generellen Erholung der Finanzmärkte.
Kundenvertrauen zentral
Nachdem die Bank die Finanzkrise nur mit Staatshilfe überlebt hat und durch Steuervergehen in den USA im vergangenen Jahr ein zweites Mal am Rande des Abgrundes stand, kommt nun offenbar Vertrauen der Kunden zurück: Die Geldabflüsse hätten zwischen Anfang Januar und Ende März noch 18 Milliarden Franken betragen, teilte die UBS am Montag mit.
Die Geldabflüsse seien in allen Unternehmenssegmenten «erheblich» zurückgegangen: So rechne die Bank mit Nettoabflüssen von etwa 8 Milliarden Franken im Segment Vermögensverwaltung und Schweizer Geschäft, 7 Milliarden Franken in der separat geführten Vermögensverwaltung Nord- und Südamerika sowie 3 Milliarden Franken im Geschäft mit institutionellen Kunden (Global Asset Management).
Analysten hatten im Schnitt höhere Abflüsse vorausgesagt. Im Zuge der UBS-Krise waren die wegfliessenden Kundengelder zur Dauerbelastung geworden. Im vierten Quartal 2009 hatten Kunden noch 56,2 Milliarden Franken weggetragen; im gesamten Jahr 2009 waren der Bank 147 Milliarden Franken verlustig gegangen, nach 226 Milliarden Franken 2008.
Oswald Grübel hat schon mehrfach betont, die Wiederherstellung des Kundenvertrauens sei eine der wichtigsten Prioritäten für ihn selbst und alle UBS-Mitarbeiter. Je schneller die UBS wieder Gewinne schreibe, desto eher würden die Kunden zurückkommen, lautet Grübels Credo.
Debakel droht
Trotzdem zittert die UBS-Führung weiter vor einem Debakel an der bevorstehenden Generalversammlung in Basel: Am Mittwoch lässt Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger über die Entlastung des Managements für 2007, 2008 und 2009 abstimmen. Die Abstimmung wird so auch zum Verdikt über frühere Bankchefs wie Marcel Ospel, Marcel Rohner und Peter Kurer.
Ob angesichts der Unzufriedenheit vieler kleiner und grösser Aktionäre die Décharge tatsächlich erteilt wird, war am Wochenende unsicherer denn je. In der Sonntagspresse wurde gar über einen Rücktritt von Konzernchef Grübel spekuliert, für den Fall, dass die Aktionäre das Management nicht entlasten sollten.
Nicht alle Analysten überzeugt
Vertrauen erhielt die UBS indessen an der Börse, wo die frohen Botschaften am Montag mit Kursgewinnen belohnt wurden: Bis halb zwölf stieg die Aktie um 4,2 Prozent und kostete 18.42 Franken. Der Schwergewichte-Index SMI notierte um 0,7 Prozent im Plus.
Bank-Experten lobten die jüngsten UBS-Zahlen auf breiter Front. Ganz ohne Kritik ging es aber nicht: So ist für die Bank Wegelin noch nicht eindeutig auszumachen, ob das Glas halbvoll oder halbleer sei, sprich: ob die Gewinnentwicklung der UBS wirklich nachhaltig sei.
SDA/jak
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch