Milliardäre, Hedgefonds-Manager und ein Journalist
Diese Experten sollen Donald Trump dabei helfen, die US-Wirtschaft nach seinem Gusto umzugestalten.
«Ein Gemetzel am US-Haushalt» wäre es, wenn die Wirtschaftspläne von Donald Trump umgesetzt würden, sagte ein US-Ökonom zur britischen BBC. Die Analysten von Moody's fürchten, dass Trumps Politik eine neue Rezession auslösen könnte, sollte er neuer Präsident der USA werden: 3,5 Millionen Jobs würden verloren gehen, schätzen die Experten.
Doch welche Wirtschaftspolitik schwebt dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten überhaupt vor? Bisher sprach er sich dafür aus, Steuern für Geringverdiener, Reiche und Unternehmen zu senken. Ausserdem will er Strafzölle auf Importe erheben und Illegale abschieben. Diese noch relativ schwammigen Pläne sollen heute Nachmittag konkreter werden, wenn Trump im «Detroit Economic Club» sein Wirtschaftsprogramm vorstellt.
Schon am Freitag hat Trump bekannt gegeben, wer ihn bei der Umsetzung seiner Wirtschaftspolitik dereinst unterstützen soll. 13 Namen umfasst die Liste seiner Wirtschaftsberater, darunter Immobilienmanager, Geschäftsmänner, Milliardäre – und keine einzige Frau. Experten sind von der Auswahl wenig beeindruckt. Unter anderem deshalb, weil Trump zu mehreren seiner Berater geschäftliche Beziehungen unterhält. «Das ist das am wenigsten ehrenwerte, am wenigsten qualifizierte Wirtschaftsteam eines Kandidaten, das ich je gesehen habe», sagte der Ökonom Justin Wolfers zur «Washington Post».
Hier eine Übersicht der schillerndsten Persönlichkeiten aus Trumps Team:
Tom Barrack hat mit Donald Trump viel gemein: Er wurde ebenfalls mit Immobilieninvestments zum Milliardär. Barrack verdiente ein Vermögen, indem er zum Beispiel in Immobilien investierte, die an Wert verloren hatten. Unter anderem auch in Michael Jacksons «Neverland Ranch». Barracks Grosseltern immigrierten aus dem Libanon nach Los Angeles.
Andy Beal gründete 1988 eine der grössten Privatbanken der USA, die Beal Bank. Sie verwaltet Vermögen von über 7 Milliarden Dollar. Beal selbst besitzt laut «Forbes» 10,7 Milliarden Dollar. Er sei ein «Studienabbrecher, ein autodidaktisches Mathegenie und einer der klügsten Investoren des Landes». Weil er die Finanzkrise 2008 voraussah, habe er zwischen 2004 und 2007 keine Darlehen mehr vergeben oder gekauft – um sich danach heruntergehandelte Vermögenswerte im ganzen Land zu schnappen. Donald Trump soll von ihm ein Darlehen über 600 Millionen Dollar erhalten haben, als einige seiner Casinos finanzielle Probleme hatten.
Auch John Paulson hat mit der Finanzkrise 2008 Geld verdient: Der Hedgefonds-Manager wurde berühmt, weil er gegen US-Subprime-Hypotheken wettete und damit fast vier Milliarden Dollar verdiente. «Forbes» schätzt sein Vermögen aktuell auf 9,8 Milliarden Dollar. Damit ist er der 108.-reichste Mensch der Welt.
Stephen M. Calk war laut dem US-Nachrichtenmagazin «Time» einst Kampfhubschrauberpilot und kann auf eine lange Karriere im Banking zurückblicken. Er gründete im Jahr 2000 die «Federal Savings Bank» und führt sie bis heute. 2014 wurde Calk von der Citigroup-Tochter Citimortage auf 4,5 Millionen Dollar verklagt, wegen angeblich irreführender Informationen über Darlehen.
Dan DiMicco hat eine der grössten US-Stahlfirmen geführt. Er unterstützt Trumps Handelspolitik explizit: Sie sei sowohl vernünftig als auch nötig in der heutigen Welt, in der Handelsbetrug zur Norm geworden sei, schreibt DiMicco in einem Blog-Beitrag.
Steve Feinberg gründete die Investmentfirma Cerberus Capital Management, die mehr als 30 Milliarden Dollar verwaltet. Feinbergs Vermögen wird auf 1,25 Milliarden Dollar geschätzt. Seine Firma wird für den Bankrott der US-Autofirma Chrysler Group 2009 verantwortlich gemacht, die sie zwei Jahre zuvor gekauft hatte.
Howard M. Lorber ist Präsident und Chef der Beteiligungsgesellschaft Vector Capital, die unter anderem mit Zigaretten Geld verdient. Lorber führte einst auch eine Kette von Hot-Dog-Restaurants. Vom Magazin «South Florida Business Journal» wird er seit Jahren zum bestverdienenden Chef Floridas gekürt. Allein 2015 verdiente er demnach mehr als 40 Millionen Dollar.
David Malpass beriet einst die republikanischen Ex-Präsidenten Ronald Reagan und H.W. Bush. Ausserdem war er Chefökonom bei der New Yorker Investmentbank Bear Stearns, die 2008 im Zug der Finanzkrise einging.
Der Ökonom Stephen Morre arbeitete als Journalist beim «Wall Street Journal» und gründete den Club of Growth, eine konservative Denkfabrik, die sich unter anderem für tiefe Steuern und freien Handel einsetzt. Zweiteres steht im Widerspruch zu Trumps Forderung nach Importzöllen. Trotzdem unterstützt Moore Trump schon seit einigen Monaten.
Peter Navarro ist Wirtschaftsprofessor und beschäftigt sich mit dem Handel zwischen den USA und China. Er entwarf sogar einen Dokumentarfilm zum Thema, «Death by China», der 2012 veröffentlicht wurde. Navarro ist der einzige Trump-Berater, der einen Doktortitel in Ökonomie besitzt.
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