Mildes und Herbes aus der Landschaft
essen und trinken Kirsch und Käse dominieren die kulinarischen Köstlichkeiten aus dem Baselbiet. Bei warmen regionalen Speisen sieht es dagegen düster aus.
Gehört im Westen zu den Besten: Baselbieter BurebrotBilder: SB von Sacha beuth Die Suche nach Spezialitäten bringt doch immer wieder Überraschungen mit sich. So müsste man anhand der unzähligen Räuchereien, die es in der Antike im Baselbiet gab, annehmen dürfen, dass Wurstwaren und anderes gepökeltes und geräuchertes Fleisch auch heute noch eine gewisse Rolle im Kanton spielen. Doch weit gefehlt. Diverse Metzger zuckten bei der Frage nach derlei lokalen Leckereien meist nur mit den Schultern. Dafür kann das Baselbiet wider Erwarten mit diversen Käsesorten auftrumpfen. Und natürlich mit allerlei Spezialitäten aus Kirschen. Das beste Produkt der Region ist jedoch nach einstimmiger Meinung der siebenköpfigen «Tagblatt»-Testcrew das Baselbieter Burebrot der Bäckerei und Konditorei Finkbeiner, deren Filialen sich in Pratteln und Liestal befinden. Das Brot ist perfekt kross gebacken und hat einen rustikalen, kräftigen Geschmack. Es harmoniert bestens mit den verschiedenen Käsesorten aus dem MilchHüsli in Liestal. Bis auf den Bärlauch-Brie und den Männerkäse schmecken alle ziemlich mild, das Bölchenmutschli sogar fad. Der Hoselupf erinnert etwas an Emmentaler, der Chienbäsechäs hat eine leicht süssliche Note. Bei der verzweifelten Suche nach Fleisch wurde das «Tagblatt» doch noch fündig und zwar in der Metzgerei Zimmermann (Gelterkinden und Liestal). Gelterkinder Ringli, eine Wienerliähnliche, etwas unappetitlich geformte Wurst aus Rindfleisch, und Gelterkinder Chnebeli, eine Art Salsiz, konnten erworben werden. Erstere schmeckte leicht rauchig, Letztere konnte nicht getestet werden. Offenbar war der Metzger so glücklich darüber, den aussergewöhnlichen Kundenwunsch erfüllen zu können, dass er vergass, die Chnebeli einzupacken. Mild wie der Käse sind auch die Weine. Getestet und für gut befunden wurde der Riesling-Sylvaner von Buess in Sissach. Ein sanfter Weisswein, der im Baselbiet in diversen Coop-Filialen erhältlich ist. Dort findet man auch den Bâle Secco brut. Dieser Sekt kann zwar geschmacklich, nicht aber von der schwachen Perlage her mit einem Prosecco mithalten. Der Arlesheimer Blauburgunder Schloss Birseck 2009 fällt weder auf noch ab. Richtig herb kommt das Ziegelhof Lager aus der gleichnamigen Brauerei in Liestal daher – ein typisches Männerbier. Bei den Baselbieter Kirschstängeli aus der Konditorei Wassertürmli gleichenorts wurde der Kirsch mit der Pralinéfüllung vermengt, was dem Produkt eine zarte Note verleiht. Die dadurch gewonnene Eleganz wird aber durch die riesige Form wieder zunichte gemacht. Man kann die Dinger nicht essen, ohne dass man klebrige Finger bekommt. Süsses gibts natürlich auch ohne Alkohol. Die Liestaler Wäppli zum Beispiel. Zwar nicht jedermanns Sache, aber wer Schoggimüsli mag, mag auch diese Pralinés. Wiederum mehrheitstauglich sind der Baselbieter Cremehonig und die Lieschtler Torte, die sich von der Bündner Nusstorte durch eine Zwetschgenfüllung unterscheidet. Grundsätzlich abraten kann das «Tagblatt»-Team nur von einem Produkt: Dem Kirschwein von Margrit und Ueli Sutter aus Kilchberg. Der schmeckte nicht nach Kirsch, ja war nicht einmal süsslich, sondern hatte einen leicht fauligen, olivenähnlichen Geschmack. Wir hoffen jetzt mal, dass das ein Versehen war. Nun hätten wir der geneigten Leserschaft gerne noch ein paar warme Speisen aus dem Kanton Basel-Landschaft präsentiert. Doch trotz intensivster Suche in mehreren Baselbieter Orten und im Internet liess sich nicht ein Restaurant mit lokalen Spezialitäten finden (mit Ausnahme eines Lokals, das gerade geschlossen hatte). So bleiben Lümmelibraten (im Ofen gebratenes Rindsfilet mit Rotweinjus und Waldpilzragout), Schunggebegräbnis (Hörnli mit Schinken), Herrenschnitzel (Kalbsschnitzel mit Trüffeln und Gänseleber) oder Basler Salm unbewertet. Trotzdem beweisen die Baselbieter Restaurants Geschmack: Fast auf jeder Menükarte war Zürcher Geschnetzeltes zu finden. ?
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