Milde für panischen Fahrer
Das Obergericht hat die Strafe eines 32-Jährigen stark reduziert, der nach einem Streit einen Mann umfuhr.
Von Stefan Hohler Zürich – Der Fall sorgte für Aufsehen: Ein Franzose stritt sich im Mai 2010 im Walliseller Club Indigo mit einem 25-jährigen Nigerianer – und fuhr ihn draussen über den Haufen. Das Opfer wurde schwer verletzt. Der Fahrer liess es liegen und floh nach Genf, wo er sich später den Behörden stellte. Das Bezirksgericht Bülach hat den Mann im Sommer wegen mehrfacher Verletzung der Verkehrsregeln und pflichtwidrigen Verhaltens bei einem Unfall zu einer 32-monatigen Freiheitsstrafe verurteilt. Der Beschuldigte habe trotz Dunkelheit sein Auto auf dem Parkplatz beschleunigt und sich zu wenig auf die Fahrbahn konzentriert, wo das spätere Opfer stand. Nach dem Unfall sei er geflohen, ohne die Polizei zu alarmieren. Der Franzose hatte gesagt, dass er in Panik vor dem späteren Opfer und dessen Kollegen geflohen sei. Vom Hauptvorwurf der versuchten Tötung sprach ihn das Gericht frei. Die Anklage hatte neun Jahre gefordert, auf die Berufung aber verzichtet.Nun hat das Obergericht das Strafmass für den Maschinisten auf 20 Monate reduziert. Damit gingen die Richter sogar unter den Antrag des Verteidigers. Dieser hatte 30 Monate gefordert, die Hälfte bedingt. Der Vorsitzende begründete die Reduktion damit, dass das Strafmass der Vorinstanz krass überhöht gewesen sei. Man habe den Eindruck, dass das Gericht ihn vom Vorwurf der versuchten Tötung zwar freigesprochen habe, aber den schweren Tatvorwurf bei der Festsetzung der Strafe bis zu einem gewissen Grad mitberücksichtigt habe. Der Franzose kommt in den nächsten Tagen frei.Ein damals 21-jähriger Kollege des Franzosen, der einen anderen Mann der gegnerischen Gruppe anfuhr, wurde in erster Instanz wegen Fahrerflucht und grober Verkehrsregelverletzung zu 14 Monaten verurteilt. Er ist bereits wieder auf freiem Fuss.
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