Mike Tysons grosse Abrechnung in Las Vegas
Der frühere Box-Weltmeister Mike Tyson rechnet auf der Bühne mit Schlüsselfiguren seines Lebens ab und erklärt, wie ihm Brad Pitt das Herz brach.

Mit seiner schüchternen Stimme und seinen bescheidenen rhetorischen Fähigkeiten scheint Mike Tyson nicht gerade der Prototyp des perfekten Unterhalters zu sein. Und trotzdem verspricht seine Bühnenshow «Undisputed Truth» (unangefochtene Wahrheit), die am kommenden Freitag im MGM Grand in Las Vegas Premiere feiert, jede Menge Spektakel. Tyson sitzt dabei auf einem Hocker, flankiert von einem Pianisten, und erzählt Anekdoten aus seinem bewegten Boxerleben.
In einem Interview mit der Zeitung «USA Today» liess Tyson durchblicken, was vom 80-minütigen Auftritt zu erwarten ist: Nämlich nicht weniger als eine grosse Abrechnung mit den prägenden Figuren seines Lebens. «Mike Tyson wird total neu erfunden, er ist der geborene Entertainer», verspricht sein Partner Randy Johnson, der schon für Elvis, Janis Joplin und den Papst Auftritte arrangierte.
Der Promoter Don King steht ganz oben auf der Liste jener Figuren, zu denen sich Tyson in Las Vegas äussern wird. Und schon jetzt ist klar: Das Urteil über den Mann, dessen Frisur aussieht, als habe er gerade in eine Steckdose gefasst, fällt vernichtend aus. «Alle hatten Angst vor Don, sogar Larry Holmes und Muhammad Ali», sagte Tyson gegenüber «USA Today». «Doch wenn ich ihn jetzt betrachte, sieht er aus wie ein lächerlicher alter Mann, nur noch schäbig. Er erinnert mich an jemanden, mit dem der Teufel fertig ist.»
Die schmerzhafte Begegnung mit Brad Pitt
Spott giesst Tyson auch über seine Ex-Frau Robin Givens, eine in Vergessenheit geratene Schauspielerin: «Seit sie erfahren hat, dass ich in Las Vegas auftrete, versucht sie, mit Hilfe meiner Show ihre Karriere neu zu lancieren. Darum bemüht sie sich nun aber schon seit 20 Jahren ohne Erfolg.» Interessant sind auch Iron Mikes Aussagen über das Ende seiner Beziehung zur Ex-Schönheitskönigin. Deren Schlusspunkt sei nicht etwa die Scheidung im Jahr 1989 gewesen, sondern der Tag, an dem er vergeblich an Givens' Tür klingelte und die heute 47-Jährige wenig später mit dem Schauspieler Brad Pitt aus dem Auto stieg. Dies, so Tyson in der Talkshow «Conan», sei einer der Tiefpunkte seines Lebens gewesen: «Ich war emotional im Koma und habe mich von einem harten Hengst in eine nasse Nudel verwandelt, ich hatte keine Energie zu kämpfen.»
Polizisten geleiteten Tyson in ein Drogen-Haus
Die Polizei sei ihm gegenüber während seiner wilden Zeiten nicht immer nur feindselig aufgetreten, erzählt der jüngste Schwergewichts-Weltmeister der Geschichte. Besonders eine Begegnung mit zwei Beamten in Los Angeles sei ihm in Erinnerung geblieben. Die beiden hätten ihn mit Unmengen von Kokain und Alkohol im Blut am Steuer seines Autos erwischt, worauf er gesagt habe: «Ich bin auf dem Weg in ein Haus, wo es Drogen gibt. Kennt ihr die Adresse?» Die Polizisten seien so beeindruckt davon gewesen, Mike Tyson zu treffen, dass sie ihn nicht verhafteten, sondern zum gewünschten Haus geleiteten.
Inzwischen gibt sich der böseste Bube, der je in einem Boxring stand und seinem Kontrahenten Evander Holyfield 1997 einen Teil des Ohrs abbiss, geläutert. Er bewohnt mit seiner Frau Kiki, der dreijährigen Tochter Milan und dem 14 Monate alten Sohn Morocco ein Haus in einem Nobelvorort 20 Minuten ausserhalb von Las Vegas. Die Familie sei für ihn das Wichtigste, er versuche ein guter Ehemann und ein anständiger Vater zu sein. Ihm selbst habe dieser Rückhalt in der Jugend gefehlt: «Meine Mutter war eine Trinkerin, deshalb habe ich diesen Hang zur Sucht.»
Mit Dankbarkeit spricht er dafür von seinem Auftritt im Hollywood-Kassenschlager «The Hangover», der ihn in positiver Weise wieder ins öffentliche Bewusstsein brachte, obwohl er die Rolle eigentlich nur angenommen habe, um seinen illegalen Drogenkonsum zu finanzieren. Dass der Film mit einem Golden Globe ausgezeichnet wurde, habe sich für ihn wie die Rückeroberung des Weltmeistertitels im Schwergewicht angefühlt.
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