MH 370 flog zuletzt auf Autopilot
Über drei Monate nach dem Verschwinden der Malaysia-Boeing wird das Suchgebiet noch einmal verschoben. Die Suchteams sehen sich nach der Analyse von Satellitendaten mit einer neuen Ausgangslage konfrontiert.

Mehr als drei Monate nach dem Verschwinden von Malaysia Airlines Flug MH 370 soll ein neues Gebiet nach Trümmern abgesucht werden. Sonargeräte werden den Grund des Indischen Ozeans bald Hunderte von Kilometern südwestlich der letzten Suchstelle abtasten, wie der australische Verkehrsminister Warren Truss sagte. Dies soll im August beginnen und bis zu zwölf Monate dauern. Truss warnte jedoch vor zu grossen Erwartungen. Die Aufgabe, das Wrack zu finden, bleibe «gross und mühsam».
«Natürlich können wir Glück haben und gleich in der ersten Stunde am ersten Tag etwas finden – aber es könnte auch zwölf Monate dauern», sagte Truss. Er zeigte sich aber optimistisch, dass das neue Suchgebiet die wahrscheinlichste Absturzstelle der Maschine mit 239 Menschen an Bord sei. Hintergrund sei eine neue Analyse der Satellitendaten von Flug MH 370.
Selbstmord?
Australische Verkehrsexperten sind mittlerweile zudem davon überzeugt, dass die Boeing 777 zuletzt auf Autopilot flog, bevor sie aus Treibstoffmangel abstürzte. Darauf deute der Flug über den Indischen Ozean, sagte Martin Dolan, Chef des australischen Verkehrssicherheitsbüros. Zu welchem Zeitpunkt der Autopilot eingeschaltet wurde und ob er manuell oder automatisch betätigt wurde, sei unklar.
Die Frage nach dem Autopiloten könnte klären, ob einer der Piloten absichtlich die Maschine abstürzen liess. Kurz nach dem Verschwinden der MH 370 hatte es Spekulationen über einen beabsichtigten Selbstmord gegeben.
60'000 Quadratkilometer grosses Suchgebiet
Das Flugzeug war am 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking von den Radarschirmen verschwunden. Aufgrund von Satellitendaten geht man davon aus, dass sie nach Westen abdrehte und nach Stunden des Weiterflugs im südlichen Indischen Ozean abstürzte. Die bisherige Suche blieb trotz der eingesetzten Schiffe, Flugzeuge und zuletzt einer ferngesteuerten Unterwasserdrohne ergebnislos. Zwischenzeitlich empfangene Signale nährten die Hoffnung, sie könnten von der Blackbox der Maschine stammen, was sich aber nicht bestätigte.
Das neue Suchgebiet im Indischen Ozean ist rund 60'000 Quadratkilometer gross und überlappt sich teilweise mit Gebieten, die bereits per Flugzeug ergebnislos abgesucht worden waren.
Im August sollen private Unternehmen mit leistungsstarken Sonargeräten, die auf eine Tiefe von bis zu sieben Kilometer ausgelegt sind, den Meeresboden absuchen. Zuvor werden zwei Schiffe bisher unerforschte Seegebiete kartieren.
Danach wurde der Transponder ausgeschaltet
Der Luftfahrtexperte Peter Marosszéky von der Universität New South Wales sagte, falls der Autopilot zum Zeitpunkt des Unglücks noch arbeitete, lege dies nahe, dass das Kommunikationssystem der Maschine bewusst ausgeschaltet wurde und nicht durch einen Defekt oder eine Katastrophe ausfiel. Rund 40 Minuten nach dem Start hatte es den letzten Sprachkontakt zwischen dem Cockpit und Fluglotsen gegeben. Danach wurde der Transponder ausgeschaltet, und das Flugzeug war auf kommerziellen Radarsystemen nicht mehr zu identifizieren.
Das elektronische Meldesystem Acars, das im Abstand von 30 Minuten einen Report an die Fluggesellschaft mit Informationen über die Triebwerke des Jets und andere Daten übermittelt, sendete um 1.07 Uhr zum letzten Mal Daten. Um 8.40 Uhr dürfte der Maschine der Treibstoff ausgegangen sein, schätzen Experten.
AP/kpn/bru
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