MH-17-Abschuss: «Todesfinger» im Verdacht
Nach dem Abschuss der Passagiermaschine von Malaysia Airlines in der Ostukraine vermuten Experten, dass eine Boden-Luft-Rakete vom Typ Buk zum Einsatz kam. Ein Blick auf das System.
Die mobilen Buk-Systeme russischer Bauart werden auf Militärfahrzeugen installiert und sind darauf ausgerichtet, etwa Flugzeuge, Helikopter oder andere Raketen zu zerstören. Grund für den Verdacht, dass ein solches System für den Absturz von Flug MH 17 verantwortlich ist, ist vor allem die Reichweite der russischen Flugkörper: Sie können Ziele bis zu einer Höhe von 25 Kilometern treffen, abgestürzte Maschine mit 298 Insassen an Bord befand sich auf einer Reiseflughöhe von zehn Kilometern.
Diese Höhe könne nicht mit einfacheren Raketen erreicht werden, die der Schütze auf seine Schulter lege und abfeuere, sagte der US-Verteidigungsexperte Edward Hunt von IHS Jane's. Mit solchen Raketen seien zuletzt andere ukrainische Militärfluggeräte von den Separatisten abgeschossen worden, die jedoch auf geringerer Höhe als die Maschine MH 17 von Malaysia Airlines unterwegs waren.
Sowohl die russische als auch die ukrainische Armee verfügen über Buk-Raketen - und auch die Separatisten in der Ostukraine, die nach eigenen Angaben solche Raketen von der ukrainischen Armee erbeutet haben.
Allerdings seien die Buk-Batterien nicht einfach zu bedienen, gibt Hunt zu Bedenken. «Sie sind normalerweise nicht bei Aufständischen oder Separatisten zu finden, da sie ziemlich viele Männer zur Bedienung, viel Übung und viele Ersatzteile erfordern.»
Radar- und Kommandofahrzeug
«Todesfinger» nennen Militärexperten das Buk-System, da die Raketen von der Abschussrampe steil in die Luft abstehen. Das Kriegsgerät mit der Nato-Bezeichnung Gadfly (Stechfliege) gilt als moderne Waffe mit hoher Reichweite und leistungsfähiger Elektronik.
Der Prototyp war 1979 in Dienst gestellt worden. In den Folgejahren entwickelte die Sowjetarmee modernere Varianten.
Eine Buk-M1-Batterie besteht aus je einem Radar- und Kommandofahrzeug sowie vier Startfahrzeugen mit je vier Raketen. Binnen fünf Minuten kann das System in Kampfbereitschaft versetzt werden.
Zerstörungsradius von 20 Metern
Nach der Zielerfassung per Radar dauert es keine halbe Minute, bis die Rakete die Rampe verlässt. Der Gefechtskopf besitzt einen Zerstörungsradius von rund 20 Metern.
Im Kampf wird «Buk» vor allem zur Abwehr von Jagdflugzeugen, Helikoptern und Marschflugkörpern eingesetzt. Die Bedienung des Systems gilt als schwierig. Eine sechsmonatige intensive Ausbildung gilt als Minimum, um das Kriegsgerät zu beherrschen. Hersteller ist der Moskauer Rüstungskonzern Almas-Antej.
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