Meteoriteneinschlag hinterlässt grosse Schäden
Ein grosser Krater, 1200 Verletzte und Tausende zerschlagene Fensterscheiben: Die Folgen des Meteoriteneinschlags in der Ural-Region werden noch lange sichtbar sein.
Mit einem grellen Blitz und einer lauten Explosion ist am Freitag in Russland ein etwa 7000 Tonnen schwerer Meteorit eingeschlagen. Etwa 1200 Menschen wurden nach Angaben des Innenministeriums zumeist leicht verletzt. In der Millionenstadt Tscheljabinsk brach Panik aus. Fensterscheiben gingen zu Bruch. Unter den Verletzten waren laut Behördenvertretern auch mehr als 200 Kinder einer Schule; 48 Menschen wurden in Krankenhäuser eingeliefert.
Eine an der Wirbelsäule schwer verletzte Frau wurde am Samstag mit einem Sonderflug nach Moskau überführt. Dies teilte das Zivilschutzministerium mit. Der Gouverneur des Gebiets, Michail Jurewitsch, sagte, dass die Lage unter Kontrolle sei. Insgesamt seien nach dem Meteoriteneinschlag durch Schäden an den vielen Gebäuden rund 100'000 Menschen betroffen. Der Gesamtschaden liege bei etwa einer Milliarde Rubel (30 Millionen Franken).
Der Einschlag des grössten Meteoriten seit mehr als einem Jahrhundert ereignete sich etwa 09.20 Uhr (04.20 Uhr MEZ) in einer dünn besiedelten Gegend im Ural, rund 1500 Kilometer östlich von Moskau. Die russische Akademie der Wissenschaften teilte mit, der Meteorit sei mit einer Geschwindigkeit von mindestens 54'000 Kilometern pro Stunde in die Erdatmosphäre eingetreten und sei in einer Höhe zwischen 30 und 50 Kilometern über der Oberfläche explodiert. Nach einer Schätzung der Nasa wog der Himmelskörper etwa 7000 Tonnen und setzte eine Energie von 300 bis 500 Kilotonnen Energie frei.
«Überall war Panik»
Ältere Frauen fürchteten lauthals, das Ende der Welt sei gekommen, wie Augenzeugen berichteten. «Überall war Panik», sagte Sergej Chametow, ein Bewohner der gleichnamigen Stadt Tscheljabinsk. «Wir haben einen grossen Blitz gesehen, gingen nach draussen und hörten dann einen wirklich lauten Donner», sagte er der Nachrichtenagentur AP am Telefon. (Hier der ausführliche Bericht eines Augenzeugen.)
Wadim Kolesnikow, Sprecher des russischen Innenministeriums, sagte, die meisten Verletzungen seien durch herumfliegende Glassplitter entstanden. Bei der Schockwelle wurde laut Schätzungen von Stadtvertretern eine Glasfläche von rund 100'000 Quadratmetern zerstört. Fragmente des Meteoriten stürzten auf die Erde, wie das Katastrophenschutzministerium mitteilte. In Tscheljabinsk wurden den Angaben zufolge etwa 3000 Gebäude beschädigt. Das Dach einer Zinkfabrik stürzte teilweise ein, es war die Rede von 600 Quadratmetern zerstörtem Dach. Unklar war, ob das Dach nach einem Einschlag oder aufgrund von Schockwellen einstürzte.
Acht Meter grosser Kater im Eis
Einige Teile des Meteoriten schlugen in einem Stausee in der Nähe der Stadt Tschebarkul ein, einer riss nach Angaben der Regionalbehörden einen acht Meter grossen Krater ins Eis. Ein Amateurvideo, das im russischen Fernsehen zu sehen war, zeigte, wie ein Objekt kurz nach 9.00 Uhr (Ortszeit) über den Himmel schoss und einen dicken weissen Schweif hinterliess. Ausserdem war ein gewaltiger Blitz zu sehen.
In der Region Tscheljabinsk lagern grosse Mengen an chemischen und nuklearen Waffen der russischen Armee. Laut Greenpeace Russland ereignete sich die Explosion lediglich hundert Kilometer von einem wichtigen Atomwaffenlager entfernt. Angaben über eine Beschädigung der Anlage gab es zunächst nicht.
Wirtschaftlicher Instinkt
Einige Russen reagierten mit wirtschaftlichem Instinkt auf die Naturkatastrophe: Die Nachrichtenagentur RIA Novosti berichtete, einige Bewohner der betroffenen Region hätten ihre Fenster zerstört, um vorzugeben, sie seien durch den Meteoriten zu Bruch gegangen. Andere boten im Internet mutmassliche Teile des Meteorits zum Kauf an.
Der Meteoriteneinschlag ereignete sich nur wenige Stunden, bevor der Asteroid 2012 DA14 in 27 357 Metern Abstand an der Erde vorbeiflog. Dies war soweit bekannt die bisher kürzeste Distanz eines Asteroiden zur Erde. Nach Angaben von Astronomen gab es keinen Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen.
sda/AFP/AP/bru/rub
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch