«Mein Vermögen hat sich halbiert»
Der frühere UBS-Chef Peter Wuffli erzählt in einem «FAZ»-Interview über sein abruptes Karriereende und sein heutiges Verhältnis zu Marcel Ospel. Und er sagt, weshalb sein Ethik-Buch keine PR-Schrift in eigener Sache ist.
Peter Wuffli bleibt dabei: Die Gründe für das Ende als einer der erfolgreichsten Topbanker der Welt kennt er nicht, wie er in einem Interview mit der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (FAZ) sagt. «Bei der entscheidenden Sitzung war ich nicht dabei.» Er wisse nur, dass seine Ablehnung als Verwaltungsratspräsident nichts mit der Finanzkrise zu tun gehabt habe. Und Wuffli hat «keinen Anhaltspunkt», dass Marcel Ospel, damals Präsident des UBS-Verwaltungsrates, eine Intrige angezettelt habe.
Wuffli, der bis Ende Juni 2007 CEO der UBS war und Ospel-Nachfolger werden wollte, äussert allerdings Enttäuschung über das Verhalten einzelner früherer Vertrauenspersonen. «Ich war traurig und wütend.» Obwohl Wuffli keine Namen nennt, ist klar, dass er unter anderem Ospel meint. Die einstigen Weggefährten Wuffli und Ospel haben heute keinen Kontakt mehr.
Über 50 Millionen Franken Steuern bezahlt
Im Interview nimmt Wuffli auch Stellung zu den viel kritisierten Millionengehältern. Die Gehälter bei der UBS waren «so lange in Ordnung, wie es der Bank gut ging». Der Ex-CEO der UBS sagt zwar, dass er nach seinem Abgang bei der Grossbank rund zwölf Millionen Franken freiwillig zurückgegeben habe. Er gibt aber keine Antwort zur Frage, wie viel er in den letzten UBS-Jahren insgesamt verdiente. Dagegen betont Wuffli, dass er und seine Frau in 25 Jahren rund 53 Millionen Franken Steuern bezahlt hätten.
Wegen der Finanzkrise habe er viel Geld verloren. «Das Vermögen hat sich halbiert. (...) Weil der UBS-Aktienkurs in den Keller ging, waren dann eben auch meine Aktien und Optionen insgesamt nur noch die Hälfte wert.» Den Vermögensverlust nimmt Wuffli anscheinend gelassen hin: «Das ist okay. Als Liberaler muss ich das aushalten.»
Im Rückblick auf seine Zeit als UBS-CEO räumt Wuffli auch Fehler ein. «Wir waren bei der UBS im internationalen Investmentbanking die Nachzügler. In der Aufholjagd haben wir aus heutiger Sicht das Wachstum zu stark forciert und uns bei der Risikobeurteilung zu sehr auf Spezialisten und externe Einschätzungen, etwa von Ratingagenturen, verlassen.» Wuffli ist der Ansicht, dass er keine moralische Schuld auf sich geladen hat. «In der Krise habe ich unternehmerisches, aber kein moralisches Scheitern erlebt.»
Wuffli predigt Engagement und Bescheidenheit
Wuffli arbeitet inzwischen als Chef von Elea, einer Firma mit drei Mitarbeitern, die gute Werke fördert und dafür Geld investiert. Und er befasst sich mit ethischen Fragen – dazu hat er vor ein paar Monaten auch ein Buch («Liberale Ethik») veröffentlicht, das teilweise sehr kritisch aufgenommen wurde. «Es ging mir nicht um öffentliche Rehabilitierung. Jeder, der das Buch liest, wird erkennen, dass es eine sehr persönliche Darlegung ist und keine PR-Schrift», sagt Wuffli im «FAZ»-Interview. «Mich bewegt die Frage, wie die Welt sich mit der Globalisierung verändert hat. Vor diesem Hintergrund müssen wir über neue ethische Werte nachdenken.»
Wichtige Werte seien gesellschaftliches Engagement und Bescheidenheit – gerade auch für Führungskräfte der Wirtschaft. «Bescheidenheit – das haben wir in der Finanzkrise wieder neu gelernt – ist Ausdruck der Einsicht, dass wir oft viel weniger beherrschen können, als wir glauben.»
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