«Mein Leben war schwierig, aber auch ziemlich nützlich»
Der Dalai Lama begrüsst ein Freihandelsabkommen zwischen Bern und Peking – trotz der Selbstverbrennungen in Tibet.

Seit den 50er-Jahren sind Sie das Aushängeschild des tibetischen Widerstands. War es rückblickend die Sache Wert?
Als ich 16 Jahre alt war, verlor ich meine Freiheit, weil ich die Verantwortung für mein Volk übernehmen musste, als die chinesische Armee in Tibet einmarschierte. Seither hat es nur Probleme gegeben, immer nur Probleme. 1959 starteten die Chinesen, die ich als Freunde betrachtete, Aktionen, die nicht sehr freundlich waren (lacht herzhaft). Und als ich 24 war, verlor ich mein Heimatland und musste ins Exil. Seit 54 Jahren lebe ich als Flüchtling, und die Nachrichten aus Tibet bleiben beunruhigend. Im Exil in Indien traf ich aber viele wichtige Menschen, unter ihnen interessante Wissenschaftler. Ich erfuhr viel über andere Religionen. Ausserdem konnte ich meine eigene Geschichte erzählen und weltweit teilen. Mein Leben war also schwierig, aber auch ziemlich nützlich.