Pferdesport in BaselMehr Programm, mehr Pferde und mehr Aufwand
Nächste Woche finden in Basel die CHI Classics statt. Die Vorbereitungen für den grossen Pferdesportanlass in der St.-Jakobs-Halle laufen seit Wochen.

Es ist sehr kalt an diesem Mittwochmorgen. Doch für Christoph Socin spielt das keine Rolle, wenn es um die Aufbauarbeiten für die Longines CHI Classics Basel geht, die am Donnerstag starten. Denn die Kälte und die Feuchte verschieben nicht, was dringend für das grosse Pferdeturnier vorbereitet werden muss. Seit Beginn ist Socin mit von der Partie beim Springreit-Turnier, das neu auch Dressurprüfungen durchführt.
Socin hat also den steilen Aufstieg der Veranstaltung von Anfang an miterlebt. Nach dem ersten Mal auf 4-Sterne-Niveau im Jahr 2010 wurde Basel bereits ein Jahr später als 5-Sterne-Turnier eingestuft, die höchstmögliche Kategorie im Springreiten. Danach hat das Event jedes Jahr ein Stück vorwärtsmachen können, die Resonanz im Pferdesport ist entsprechend gross.
Was brauchen so viele Pferde?
Ein solches Turnier auf die Beine zu stellen, erfordert viel Infrastruktur. Die St.-Jakobs-Halle dient seit jeher als Austragungsort und bietet indoor viele Möglichkeiten, das Weltklasse-Event für die Gäste angenehm zu gestalten. Socin ist darum bemüht, dass Licht und Sound perfekt sind und die gastronomische Auswahl den Gästen gefällt.
Doch auch neben dem Reitplatz im Stadion benötigt ein solches Turnier viele Einrichtungen. Die wichtigen Elemente sind hierbei die Stallungen für die Pferde sowie das Trainingsgelände, die sogenannte Abreithalle. Alles ist nach internationalen Standards auszurichten. Wichtig ist dabei nicht nur die Grösse der Stallungen, sondern auch der Zustand.

Sämtliche Stallungen sind in mobilen Zelten aufgestellt. Sie werden desinfiziert und versiegelt, um die unter Pferden weitverbreiteten Herpes-Probleme zu vermeiden. Das Stroh wird dann auch nicht von den Organisatoren ausgestreut, sondern von den jeweiligen Pferdepflegern. Damit diese Zelte die weltbesten Pferde beheimaten können, wurden auch Heizungen installiert, die den kalten Temperaturen nächste Woche trotzen sollen. Bei drei Pferden pro Reiter sind insgesamt 250 Springpferde zu beheimaten – ein grosser Aufwand, sodass im Dezember bereits aufgebaut werden muss.
Neue Teilnehmer als Herausforderung
Da in diesem Jahr erstmals auch 20 Dressurreiter für einen Wettkampf ans Rheinknie reisen, ist die ganze Logistik nochmals ein wenig komplizierter geworden: Die Stallungen müssen ausgebaut werden, zudem braucht es eine zweite, grössere Abreithalle für diese Disziplin. Das ist deshalb notwendig, weil in der Dressur nur so die Turnier-Kunststücke geübt werden können. Auf einer Fläche von 65 auf 25 Meter müssen die Dressurreiter trainieren. Aber auch die Springreiter, die in kleineren Hallen trainiert haben, können sich nun in diesem grossen Zelt auf das Turnier vorbereiten.
Natürlich überlassen Socin und Co. auch in der Abreithalle nichts dem Zufall. Der Untergrund hat Turnierqualität und wurde von einer holländischen Firma nach Basel geliefert. Die Mischung aus Sand, Erde und Textilfetzen ist identisch mit den Turnierbedingungen.

Und als ob dies alles nicht genug wäre, muss ein neuer Showact beheimatet werden. Zum ersten Mal ist die weltberühmte Spanische Hofreitschule aus Wien zu Gast. Seit Jahrhunderten ist diese Schule eine Institution der klassischen Dressur-Reitkunst und wurde inzwischen als Unesco-Kulturerbe geschützt. Die 30 schneeweissen Lipizzanerhengste, seit jeher das Pferd der Wiener Hofreiter, müssen in separaten Stallungen untergebracht werden.
Was wiederum einen Mehraufwand für das Basler Turnier bedeutet. Insgesamt liegen die Kosten allein für die Infrastruktur ausserhalb des Stadions bei etwa einer halben Million Franken. Aber für Socin ist das alles kein Problem. Er hat jahrelange Erfahrung in Eventplanung und für alles eine Lösung auf Lager. Das zeigt sich wenige Tage vor dem Turnierstart in der Brüglinger Ebene. Christoph Socin und sein Team sind für die nächste Ausgabe der CHI Classics Basel bereit.
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