Mehr Lohn für Brady Dougan
Der Chef der Credit Suisse erhält mehr Lohn. Ausserdem liegt der Vorschlag zur Abzocker-Initiative vor. Die Grossbank muss erneut die Rückstellungen erhöhen.
Brady Dougan, Chef der Credit Suisse, erhält für seine Arbeit im vergangenen Jahr insgesamt 9,79 Millionen Franken. 2012 betrug sein Gehalt - Boni und andere Lohnbestandteile mit eingerechnet - 7,77 Millionen Franken. Damit ist Dougans Gehalt innerhalb eines Jahres um zwei Millionen Franken gestiegen.
Das Gesamtgehalt der neun Konzernleitungsmitglieder - Brady Dougan mit eingerechnet - beläuft sich auf insgesamt 64,77 Millionen Franken. Der Lohn der gesamten Konzernleitung ist damit im Vergleich zum Vorjahr gesunken: 2012 waren es noch 74,12 Millionen Franken. Allerdings bestand die Konzernleitung damals auch noch aus mehr Personen.
Wird das Gehalt von Konzernchef Brady Dougan herausgerechnet, beträgt die durchschnittliche Vergütung der acht übrigen Konzernleitungsmitglieder im vergangenen Jahr 6,87 Millionen Franken. Damit ist der durchschnittliche Managerlohn bei der Credit Suisse um mehr als eine Million gestiegen: 2012 betrug dieser noch 5,77 Millionen Franken.
Gesunken ist das Gehalt von Verwaltungsratspräsident Urs Rohner. Er erhielt für das vergangene Jahr insgesamt 4,90 Millionen Franken. 2012 waren es noch 5,23 Millionen Franken. Der gesamte aus 13 Personen bestehende Verwaltungsrat erhielt für das vergangene Jahr 12,05 Millionen Franken. Das ist rund eine Million weniger als 2012, allerdings ist der Verwaltungsrat auch kleiner geworden.
Rückstellungen für US-Steuerstreit
Die CS erhöht die Rückstellungen um 425 Millionen auf 720 Millionen Franken, sie rutscht dadurch im vierten Quartal nachträglich in die roten Zahlen. Die Credit Suisse revidierte ihre Anfang Februar veröffentlichten Zahlen bereits zum zweiten Mal. Zunächst musste nach der Einigung im Rechtsstreit mit der Federal Housing Finance Agency (FHFA) der zuvor kommunizierte Gewinn für das Schlussquartal 2013 ein erstes Mal auf einen Verlust von 8 Millionen Franken korrigiert werden.
Den neuen Angaben zufolge weist die Bank nach der Erhöhung der Rückstellungen nun für das Schlussquartal einen Reinverlust von 476 Millionen Fr. aus. Zunächst hatte die Bank noch einen Gewinn von 267 Millionen Fr. ausgewiesen.
Massiver Anstieg der Rückstellungen
Insgesamt kommunizierte die Grossbank mit der Publikation des Geschäftsberichtes zu Lasten des vierten Quartals 2013 eine Erhöhung der Rückstellungen nach Steuern für Rechtsstreitigkeiten um 468 Millionen Franken.
Diese Rückstellungen seien «hauptsächlich in Bezug zu den noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen der Steuerangelegenheit durch das US-Justizministerium zurückzuführen», heisst es. Der Hauptteil davon, konkret 425 Millionen Franken, stehen im Zusammenhang mit den Untersuchungen des US-Justizministeriums. Milliarden Fr. nach 1,16 Milliarden per Ende 2012 aus. Die Credit Suisse hat damit ihre gesamten Rückstellungen für Rechtsrisiken verdoppelt.
Für das Gesamtjahr 2013 weist die CS nun neu einen Vorsteuergewinn (Kernergebnis) von 3,5 Milliarden Fr. nach 1,9 Milliarden Franken im Vorjahr aus. Der ausgewiesene, den Aktionären zurechenbare Reingewinn für 2013 stieg um 72 Prozent auf 2,3 Milliarden Franken.
Sesselwechsel bei der CS
Im Verwaltungsrat der Credit Suisse kommt es zudem zu bedeutenden Veränderungen. Walter Kielholz und Nestlé-Chef Peter Brabeck-Letmathe treten aus dem Verwaltungsrat der Grossbank Credit Suisse aus. Dafür sollen der Roche-Chef Severin Schwan und der Unternehmer Sebastian Thrun in das Gremium gewählt werden.
Der Verwaltungsratspräsident Urs Rohner und die weiteren Mitglieder des Verwaltungsrates stellen sich an der Generalversammlung vom 9. Mai zur Wiederwahl, heisst es in der heutigen Mitteilung.
Walter Kielholz war 15 Jahre Verwaltungsrats-Mitglied und von 2003 bis 2009 Präsident. Brabeck gehörte dem Verwaltungsrat 17 Jahre an und war von 2000 bis 2005 und seit 2008 Vize-Präsident.
Vorschlag zur Abzockerinitiative
Die Credit Suisse muss wie alle anderen börsenkotierten Unternehmen die Abzockerinitiative umsetzen. In einem Brief an die Aktionäre skizziert Verwaltungsratspräsident Urs Rohner den Vorschlag der Grossbank zur Umsetzung des Volksanliegens. Dieser ist sehr offen formuliert.
«Für die Geschäftsleitung wird der Verwaltungsrat bestimmen, ob die Genehmigung durch die Generalversammlung für das kommende oder für das abgelaufene Geschäftsjahr beantragt wird», heisst es in dem Brief. Rohner bezeichnet diese Regelung als eine «flexible Lösung».
Diese erlaube es zum Beispiel, den fixen Teil der Vergütung im Voraus und den variablen Teil erst nach dem Abschluss des massgeblichen Geschäftsjahres zur Genehmigung vorzulegen. Diese Lösung, bei der die Aktionäre erst nach Abschluss des Geschäftsjahres über die Boni abstimmen, entspricht dem von der UBS gewählten Modell.
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