
Als die «Basler Zeitung» noch nicht zur Tamedia-Familie gehörte, erschienen immer wieder mal unterhaltsame, allerdings auch heftig umstrittene Artikel über das unterentwickelte Modebewusstsein unserer männlichen und weiblichen Würdenträger. Etwa über den legendären, mit klobigen MBT-Schuhen kombinierten grau-braunen Anzug von Guy Morin oder über die oft drögen, manchmal auch gemusterten Kleider, mit und ohne bunten Schal, seiner Nachfolgerin Elisabeth Ackermann. Weder im spanischen Königshaus noch bei «Glanz & Gloria» konnten die Basler Aushängeschilder wirklich punkten.
Die fachliche Kompetenz der grünen Magistraten lässt sich damit noch nicht schlüssig beurteilen. Immerhin sitzen in der Basler Regierung auch Männer, deren elegantes Erscheinungsbild, nicht nur in Badehosen, bedeutend eindrücklicher ist als der Leistungsausweis. Outfit schlägt Output.
Gleiche Kleidung für Männer und Frauen
Nun präsentiert eine Wissenschaftlerin der Universität Bielefeld eine ebenso brisante wie überraschende Forderung: gleiche Kleidung für Männer und Frauen. Mao-Look 2.0 mit dem Schnittmuster der Kulturrevolution. Bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Geschlechterverhältnisse auf dem 37. Evangelischen Kirchentag in Dortmund kritisierte die Soziologin Barbara Kuchler, dass den Frauen traditionell die gesellschaftliche Hauptverantwortung fürs Schön-Aussehen zugeschoben würde. Es brauche entweder «Kartoffelsäcke für alle» oder enge, körperbetonte Klamotten für alle Geschlechter.
Niemand sollte sich wundern, wenn diese (Bier-)Idee nicht noch in einen rot-grün-feministischen Vorstoss im Basler Grossen Rat münden würde.
Wenn an Universität Schwachsinn verzapft wird
Ihre weiteren, skandalösen Aussagen würde man dann allerdings eher im spätviktorianischen England ansiedeln, könnte man sie nicht aktuell im Evangelischen Pressedienst (EPD) nachlesen. Frau Kuchler kritisierte Frauen, die «sehr bereitwillig» an einem gesellschaftlichen System teilnehmen, in dem bei Frauen mehr auf das Aussehen geachtet werde. Wenn Frauen sich schminkten, die Augenbrauen zupften und enge Kleidung trügen, müssten sie sich nicht wundern, «wenn sie angesehen werden und es zu Grabschereien kommt».
Dass Männer einen Minirock auf eine bestimmte Art wahrnehmen, könne ihnen nicht verübelt werden. Natürlich müssten Männer «ihre Hände im Griff haben», führte Kuchler aus. Es sei aber «soziologische Augenwischerei», wenn eine Frau verlange, nur nach ihrer Leistung beurteilt zu werden, wenn sie aufgestylt ins Büro komme. Die Verantwortung von Übergrifflichkeit liege «teilweise bei der einzelnen Frau», erklärte sie.
Schon erstaunlich, was für Schwachsinn an Universitäten oder auf Kirchentagen verzapft werden darf.
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Mehr Kartoffelsack wagen
Wenn Frauen sich schminkten, die Augenbrauen zupften und enge Kleidung trügen, müssten sie sich nicht wundern, «wenn es zu Grabschereien kommt», zumindest gemäss einer Wissenschaftlerin der Universität Bielefeld.