Sm’Aesch-Präsident im InterviewMatthias Preiswerk: «Entscheidungsspiel wäre die bessere Lösung gewesen»
Als Besitzer und Co-Präsident ist Matthias Preiswerk der starke Mann bei Sm’Aesch-Pfeffingen. Nach dem Playoff-Aus am grünen Tisch infolge von Corona-Fällen sitzt der Frust auch bei ihm tief.

Matthias Preiswerk, wie gehen Sie damit um, dass die Träume von Sm’Aesch-Pfeffingen nun am grünen Tisch beendet wurden und der erste Meistertitel weiter auf sich warten lässt?
Natürlich bin ich frustriert. Damit haben wir nicht gerechnet. Aufgrund eines kurzfristig erarbeiteten Reglements aus dem Rennen genommen zu werden, weil wir zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt von Corona betroffen sind, ist brutal bitter. Noch bitterer ist, wenn es dabei – nach Sieg- und Satzgleichstand – um die Differenz von zwei gewonnenen Punkten geht.
Wie schlimm ist das für den Club?
Mir tut es für alle Leid, die in dieser Saison so hart gearbeitet und mitgeholfen haben: Von den Spielerinnen über den Trainer, das Umfeld bis hin zu den Sponsoren. Auch wenn wir keine Zuschauer in der Halle hatten, so war es mit den erstmaligen TV-Übertragungen und der Resonanz darauf bis zu diesem Zeitpunkt eine gelungene Saison, von der unsere Randsportart in der Region profitiert hat. Dieses aussergewöhnliche und abrupte Ende trifft uns nun alle hart und ist auch für den Volleyball-Sport als Ganzes nicht gut.

Verstehen Sie den Entscheid?
Nein. Ich verstehe nicht, warum es nicht wenigstens ein Entscheidungsspiel gibt, um noch eine sportliche Chance zu haben. Die Finalserie ist ja erst ab dem 5. April terminiert, ausserdem hat man das in den Viertelfinals bei unserem Halbfinal-Gegner Düdingen auch so gehandhabt.
«Unter dem Strich sind wir einfach ein krasses Beispiel dafür, wie Corona den Sport beeinflusst.»
Der Fall war allerdings nicht ganz derselbe …
Das stimmt. Düdingen war vor dem Start der Viertelfinal-Serie betroffen und es gab dann zwei Spiele zur Entscheidung. Anders als bei uns gab es in dieser Serie zum Zeitpunkt der Quarantäne-Situation also noch keine sportlich ermittelten Kriterien, aufgrund derer man hätte entscheiden können. Trotzdem finde ich aber, ein Entscheidungsspiel wäre nicht nur für uns, sondern auch für unseren Sport eine machbare und bessere Lösung gewesen Über allem steht allerdings die Corona-Pandemie mit ihrer Unberechenbarkeit, für die keiner etwas kann. Sie hat dafür gesorgt, dass so etwas überhaupt passieren kann. Der Verband wird seine Gründe haben, warum er so entschieden hat. Frustriert dürfte man allerdings auch in Bern sein. Unter dem Strich sind wir jetzt einfach ein krasses Beispiel dafür, wie Corona den Sport beeinflusst.
Hätte man in einem Entscheidungsspiel überhaupt eine Chance gehabt?
Das weiss man nie. Natürlich wären wir mit diesem langen Unterbruch, noch dazu gegen diese starken Gegnerinnen, arg handicapiert gewesen. Aber es wäre zumindest eine Chance gewesen. Und wenn es dann so geendet hätte, wäre es wohl etwas leichter akzeptierbar.
«Im Frust gehen einem immer viele flüchtige Gedanken durch den Kopf. Etwa dieser, dass ich ja gerade so gut auch am Aeschenplatz hinstehen und Geld verteilen könnte. Aber Frust ist ein schlechter Ratgeber.»
Das ist nun die zweite Saison in Folge, in der die Frauen von Sm’Aesch-Pfeffingen als Titelfavoritinnen von Corona gestoppt werden. Das Projekt kostet Geld, nicht zuletzt aus Ihrer Tasche. Wieviel Lust hat man nach diesen Erfahrungen noch, weiterzumachen?
Im Frust gehen einem immer viele flüchtige Gedanken durch den Kopf. Etwa dieser, dass ich ja gerade so gut auch am Aeschenplatz hinstehen und Geld verteilen könnte. Aber der Frust ist ein schlechter Ratgeber, der zu Kurzschlüssen verleitet. Man muss ihn verarbeiten und dann in Ruhe schauen, wie es weitergeht.
Ein Bekenntnis klingt anders.
Daraus ist gar nichts zu interpretieren, zumal ja auch ein Bekenntnis jetzt aus der Emotion, dem Frust heraus passieren würde. Viel mehr geht es um normale Vorgänge: Es gehört nach jeder Saison dazu, dass man die Situation auf allen Ebenen analysiert. Das werde ich mit etwas Abstand und Ruhe gemeinsam mit Co-Präsidentin Laura Tschopp und den Gesellschaftern Bernhard Heusler und Marc Troxler tun. Klar ist für mich: Wir haben gute Strukturen. Was bei Sm’Aesch-Pfeffingen in den vergangenen Jahren aufgebaut wurde, verdient es, auf diesem Niveau weitergeführt zu werden.
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