Die Frage nach dem SpielMatías Palacios, der Vorletzte seiner Art
Der Argentinier verlässt den FC Basel und wechselt zum Al Ain FC in die Wüste. Ist es richtig von den Baslern, den erst 20-Jährigen abzugeben?

Es wäre zu perfekt gewesen. Dass der FC Basel 18 Jahre nach ihm wieder einen Argentinier verpflichtet, wieder einen Matías, der als junger Mann nach Basel kommt und die Menschen mit seinem Spiel verzaubert. Den die Basler annehmen als einen von sich, auch wenn er ihre Sprache nicht spricht.
Seit Samstag ist klar: Matías Palacios wird in Basel nicht das, was Matías Emilio Delgado war. Der 20-Jährige verlässt den FC Basel nach anderthalb Jahren und 46 Einsätzen wieder. Er wechselt zum Al Ain FC in die Vereinigten Arabischen Emirate, wo er einen Vertrag bis 2026 unterschrieben hat.
Der Wechsel hatte sich abgezeichnet, er ist keine Überraschung. Seinen Platz im Zentrum hat der Argentinier beim FCB nie gefunden. Man ist sich ja nach 17 Monaten nicht mal ganz sicher, was eigentlich die perfekte Position für ihn wäre. Defensives Mittelfeld, offensives Mittelfeld, irgendwo dazwischen?
Vor einigen Tagen hatte sich der FC Luzern für Palacios interessiert. Ihn hätten sie gern gehabt, um ihren neuen Stürmer, Joaquín Ardaiz, mit Bällen zu versorgen. Eine Leihe stand im Raum, doch in Basel entschied man sich dagegen. Vielleicht wusste man da schon, dass ein Angebot aus den Emiraten kommen könnte.
Der Weg von Matías Palacios ist auch das Ergebnis der Umstände. Nicht nur, dass der junge Mann, der nie wirklich jung aussah, gegen die Delgado-Vergleiche anspielen musste. Er war auch einer der Spieler der älteren Generation, und damit ist zur Abwechslung mal nicht das Alter gemeint.
Palacios Transfer war damals das Resultat einer Kooperation zwischen dem FCB und dem argentinischen Club Atlético San Lorenzo de Almagro aus Buenos Aires. Es war eines der vielen Projekte unter Präsident Bernhard Burgener, von denen die meisten nach dem Besitzerwechsel rasch wieder zu den Akten gelegt wurden.
Es klang damals alles so vielversprechend: Da kommt eines der grössten Talente des Landes zum FCB, und nicht etwa zu einem anderen Club. Und man kann sich gut vorstellen, dass die Basler sich den Transfer etwas haben kosten lassen. Auch darum dürfte der Club nicht zweimal überlegt haben, als jetzt die Emirate kamen.

Nun verlässt einer der letzten Spieler der alten Ära den FCB, wenn man so will, dann ist Palacios sogar der Vorletzte seiner Art. Nur Andrea Padula ist noch da, der mit Ciriaco Sforza aus Wil kam. Fabian Frei hat vor kurzem einen neuen Vertrag unterschrieben, und der ewige Taulant Xhaka war natürlich schon lange vor Burgener da.
Mit dem Transfer von Palacios verblasst also auch die Erinnerung an die ehemalige Führung mit ihren Projekten und Kooperationen ein kleines Stück. Und so ironisch es klingen mag: Mit seinem Wechsel nach Abu Dhabi folgt Palacios den Spuren von Matías Delgado am Ende doch noch. Schliesslich ging auch Delgado damals von Istanbul aus in die Wüste.
Er war bei seinem Wechsel allerdings nicht 20 Jahre jung.
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