Baslerin überzeugt im SandMasarova spielt sich an die Weltspitze
Der Einstieg in die Sandplatzsaison ist Rebeka Masarova vollauf geglückt. Beim WTA-Anlass in Oeiras spielt sich die Baslerin bis in den Final und ist neu die Weltnummer 74.

Rebeka Masarova ist da angekommen, wo sie hinwollte. Mitten in der Frauen-Weltelite. Nachdem sie mit ihrem ersten WTA-Tour-Finalplatz in Auckland einen fulminanten Jahresbeginn hingelegt und damit Aufnahme in den erlauchten Kreis der Top 100 gefunden hatte, bestätigte sie diesen Exploit in den letzten drei Monaten mit fast durchwegs positiven Auftritten. Zuletzt nun mit einem zweiten Finalvorstoss beim stark besetzten WTA-100’000-Dollar-Anlass im portugiesischen Oeiras.
Als Ungesetzte bezwang die 23-jährige Baslerin bei ihrem ersten Sandplatzturnier der Saison der Reihe nach Lucia Cortez (WTA 465), die frühere Weltnummer 5 Sara Errani (WTA 83), die letztjährige WTA-Senkrechtstarterin Clara Tauson (WTA 121) sowie mit der Ägypterin Mayar Sherif (WTA 59) eine weitere Spezialistin auf roter Asche. Dass ihr Tank im mit 2:6, 2:6 verlorenen Final gegen die als Nummer 3 gesetzte Montenegrinerin Danka Kovinic (WTA 57) dann sichtlich leer war, konnte angesichts der Umstände kaum überraschen. Tags zuvor musste sie nämlich als einzige Halbfinalistin wegen regenbedingter Verschiebungen gleich zwei Partien (Viertel- und Halbfinal) bestreiten und stand – notabene mit nur kurzer Pause – insgesamt rund vier Stunden auf dem Platz.
Masarovas bisherige Bilanz im noch jungen Tennisjahr fällt gleichwohl beeindruckend aus. 20 Erfolgserlebnissen stehen nur acht Niederlagen gegenüber. Womit die seit 2018 international für Spanien (ihre Mutter ist gebürtige Spanierin) auftretende Offensivspielerin auch dank der in Portugal gewonnenen 85 WTA-Punkte bis auf Weltranglistenposition 74 vorgestossen ist. «Es ist verrückt, am 1. Januar war ich noch die Nummer 132 und jetzt schon die 74», kommentierte die French-Open-Juniorensiegerin von 2016 den zuletzt schnellen Kletterparcours.
In Paris und Wimbledon im Hauptfeld
Dass Masarova das neue Ranking verdient, zeigen unter anderem die bereits neun Jahressiege über Top-100-Spielerinnen. Der Gewinn von 58 WTA-Rängen seit Jahresbeginn ist auch deshalb bedeutsam, weil Masarova nun an den meisten WTA-Tour-Anlässen direkt Aufnahme im Hauptfeld finden wird und nicht mehr in die kräfteraubende Qualifikationsmühle gehen muss. Dieser wesentliche Vorteil sollte sich insbesondere an den kommenden drei Grand Slams in Paris, Wimbledon und New York auszahlen. Bislang musste die 1,86 Meter grosse Modellathletin an den Majors (ausser vor Jahresfrist in Wimbledon) stets in die Qualifikation gehen.
Was die spielerischen Fortschritte der starken Aufschlägerin betrifft, so überzeugte sie zuletzt durch ihren Mut zum konsequenten Angriffsspiel sowie die deutlich verbesserte Erfolgsquote in längeren Ballwechseln. Luft nach oben gibt es gewiss noch in Sachen Netzangriff und beim zuweilen noch etwas leichtsinnigen Umgang mit klaren Führungen. Was insgesamt sicher auch hilft: Die in Barcelona trainierende Masarova ist auf dem Platz ruhiger geworden und kann so auch heikle Spielmomente besser meistern.
Die nächsten Ziele sind schon vorgezeichnet. Die Majors in Roland Garros und Wimbledon stehen im Fokus, schon nur deshalb, weil Masarova da voll punkten kann. Dies kann sie bereits auch am Mittwoch tun, wenn sie beim WTA-Premiumturnier Madrid Open als Wild-Card-Empfängerin auf ihre Tennis-Landsfrau Cristina Bucsa (WTA 70) trifft. Auch wenn sie da mit ihrem Hammeraufschlag wegen Madrids «Höhenlage» (660 Meter) gewisse Vorteile haben sollte, wird das kaum ein Spaziergang. Im derzeit enorm ausgeglichenen Frauen-Spitzentennis kann fast jede jede schlagen, die Tagesform ist oft entscheidend.
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