Wegen schlechten ZustandsMargarethenbrücke in Basel nur noch beschränkt befahrbar
Höchstens 3,5 statt 28 Tonnen: Cars und LKW werden von der Brücke verbannt, Trams dürfen sich nicht mehr kreuzen. Die Behörden reagieren damit auf die Ergebnisse einer SBB-Studie.

Für die Basler Margarethenbrücke sind Sicherheitsmassnahmen nötig. Ab Donnerstag ist die Brücke für Fahrzeuge mit einem Gewicht von über 3,5 Tonnen nicht mehr befahrbar, wie die SBB am Dienstag mitteilten. Bislang galt ein Limit von 28 Tonnen.
Lastwagen und Reisecars müssen neu via Peter-Merian-Brücke, Münchensteinerbrücke oder via Dorenbach-Viadukt fahren. Nicht von der Einschränkung betroffen sind Blaulichtfahrzeuge. Trams dürfen sich im Bereich der Hauptbrücke zudem nicht mehr kreuzen.
Aus Sicht der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) «sollte die fehlende Kreuzungsmöglichkeit kein grösseres Problem darstellen», so Mediensprecher Matthias Steiger. Der betroffene Abschnitt sei nämlich relativ kurz. «Unsere Wagenführerinnen und Wagenführer werden durch Signalschilder darauf hingewiesen, dass immer nur ein Tram über die Mitte der Margarethenbrücke fahren darf.»
Die entsprechenden Schilder würden noch aufgestellt. Das Tram Richtung Haltestelle IWB sei dabei vortrittsberechtigt. «Auf diese Weise soll ein Rückstau auf die Markthalle-Kreuzung verhindert werden», schreibt Steiger.

Grund für diese Massnahme ist laut SBB der bauliche Zustand der Brücke. Das habe Ende April eine vertiefte Substanzerhaltungsstudie ergeben, welche man im Hinblick auf einen Neubau der Brücke in Auftrag gegeben hatte.
Die SBB möchten die Brücke in den nächsten Monaten mit zusätzlichen provisorischen Stützenreihen absichern. Wo und wie viele Stützenreihen platziert werden, ist derzeit offen. Die Bauarbeiten sollen frühestens diesen Sommer beginnen und im Herbst 2023 abgeschlossen sein.
Die Sicherheitsmassnahmen sollen gemäss den Bundesbahnen komplett oder teilweise aufgehoben werden, sobald die zusätzlichen Stützenreihen erstellt worden sind. Man prüfe zudem, ob mittelfristig weitere Ertüchtigungsmassnahmen nötig seien.
«Die Brücke wurde nicht beschädigt.»
Mit der nahe gelegenen Baustelle – bei der Brücke werden derzeit neue Perrons und eine Passerelle gebaut – hat der schlechte Zustand laut SBB-Sprecher Martin Meier nichts zu tun. «Die Brücke wurde nicht beschädigt», schreibt er.
Hauptgrund für die Einschränkungen sei der Zustand der sogenannten Gerbergelenke. «Sie verbinden bei einer Brücke die Brückenträger. Diese Gerbergelenke sind Teil der Stahlbrückenkonstruktion, wurden aber im Lauf der Zeit einbetoniert.» Ihr Zustand sei visuell nicht rasch ersichtlich. Im Rahmen der aktuellen Studie habe man diese Gelenke nun vertieft geprüft.
Von der neuen Lastbeschränkung sind auch LKW und Baufahrzeuge der nahen SBB-Baustelle betroffen. Laut Martin Meier wird sich der Baustellenverkehr dadurch aber «nicht wesentlich verlagern». Denn auf der Brücke bestehe bereits heute eine Beschränkung von 28 Tonnen, welche schwere Lastwagen betrifft.
Neubau der Brücke vorgesehen
Für die Margarethenbrücke ist ein Ersatzbau vorgesehen. Der Entscheid über weitere Ertüchtigungsmassnahmen hängt gemäss den SBB davon ab, wann die Margarethenbrücke ersetzt werden soll. Eigner des Bauwerks ist der Bund, Besitzerin die SBB. «Die Finanzierung von Ersatz und einem allfälligen Ausbau ist offen respektive muss noch zwischen Bund und Kanton geklärt werden», so Martin Meier.
Auf Bundesseite gilt es zudem eine Voraussetzung zu beachten: Ein Neubau und die dafür nötigen öffentlichen Gelder müssen in die Leistungsvereinbarung zwischen Bund und SBB aufgenommen werden, wie dies bei allen Instandhaltungsprojekten der Bahninfrastruktur üblich ist.
Geplant ist überdies bis 2037 ein direkt neben der Margarethenbrücke liegender Perronzugang. Die Fussgängerbrücke soll 15 Meter breit werden.
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SDA/bor
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