«Manche internationale Berater verdienen 600 Dollar am Tag»
Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton setzt sich seit Jahren im Kampf gegen HIV ein. An der Welt-Aids-Konferenz in Washington forderte er einen besseren Einsatz der Mittel – ansonsten gehe der Kampf verloren.

Der frühere US-Präsident Bill Clinton hat zu einem effizienteren Einsatz der Gelder im Kampf gegen Aids aufgerufen. Er glaube, dass Regierungen auf der ganzen Welt auch in diesen schwierigen Zeiten mehr für die Bekämpfung von HIV ausgeben werden, sagte er gestern bei der Abschlussveranstaltung der Welt-Aids-Konferenz in Washington.
Wenn weiterhin gute Resultate erreicht würden, werde das Geld da sein. Voraussetzungen seien ein transparenterer Umgang mit der Finanzierung, Investitionen, die nicht auf Basis von politischem Willen, sondern von wissenschaftlichen Beweisen entschieden wurden, und mehr Verantwortung für nationale Regierungen und lokale Hilfsorganisationen.
Seit Jahren im Kampf gegen HIV
«Manche internationale Berater verdienen bis zu 600 Dollar am Tag», sagte der Ex-Präsident vor rund 25'000 Zuschauern. Davon könne man drei Menschen je ein Jahr lang mit Medikamenten versorgen. Clinton, der bereits zum vierten Mal bei einer Aids-Konferenz sprach, setzt sich mit einer von ihm gegründeten Stiftung seit Jahren im Kampf gegen HIV ein.
Vor wenigen Tagen hatte bereits US-Aussenministerin Hillary Clinton in Washington gesprochen und eine «Generation ohne Aids» in Aussicht gestellt. Dazu hatte sie weitere Finanzhilfen der USA in Höhe von 150 Millionen Dollar für den Kampf gegen die Immunschwächekrankheit zugesagt.
Botschaft Mandelas
Clinton teilte zudem eine Botschaft des südafrikanischen Freiheitskämpfers Nelson Mandela an die Teilnehmer mit. «Sag ihnen, dass ich in Rente bin», habe der 94-Jährige ihm aufgetragen: «Aber ich wünsche ihnen alles Gute.»
Clinton hatte Mandela in der vergangenen Woche anlässlich seines Geburtstags in Südafrika besucht. Mandela, dessen Sohn an den Folgen einer HIV-Infektion gestorben war, gilt als einer der Hauptprotagonisten im Kampf gegen Aids.
Die Fraktionschefin der Demokraten im US-Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, sagte in ihrer Rede, die 19. Aids-Konferenz sei ein «enormer Erfolg» gewesen. «Wir verlassen sie mit einem gesteigerten Optimismus in Hinblick auf die Fortschritte der Wissenschaft.»
Die internationalen Ausgaben im Kampf gegen HIV dürften allerdings nicht gesenkt werden. «Wenn wir unsere Investitionen herunterfahren, ist das eine falsche Rechnung, die am Ende mehr kosten wird – mehr Geld und viele Leben.»
«Viele Stimmen gehört»
Auch die neue Präsidentin der International Aids Society (IAS), Françoise Barré-Sinoussi, lobte die Konferenz in Washington. «Wir haben viele Stimmen gehört, die sich für eine Generation ohne Aids erhoben haben», sagte sie. Sie lobte die wissenschaftlichen Fortschritte im Kampf gegen die Krankheit, mahnte aber weitere Anstrengungen an.
Die französische Nobelpreisträgerin für Medizin hatte im Rahmen der Konferenz, die von der IAS organisiert wird, das Amt von Vorgänger Elly Katabira übernommen. Sie wolle in ihrer zweijährigen Amtszeit besonderes Augenmerk auf die Probleme von Frauen mit HIV legen, sagte Barré-Sinoussi. Die 20. Welt-Aids-Konferenz soll im Juli 2014 im australischen Melbourne stattfinden.
SDA/ses
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